Ein rustikaler Geländewagen bleibt der Defender auch in seiner letzten Modellgeneration. Die große Fangemeinde des Briten will es so und bleibt dem Gelände-Veteranen treu ergeben. Als Ikone ganzer Geländewagengenerationen geht der Land Rover Defender ab 2007 aber etwas aufgefrischt in den Ring.
Defender 90 – das Gelände ist sein Metier
Bis zum Produktionsende setzen die Engländer auf ihren unzerstörbaren Leiterrahmen samt zwei Starrachsen und Schraubenfedern. Damit kann der Defender im Gelände seine Räder sowohl x- wie o-beinig verschränken und nahezu jeden Hügel und Graben problemlos meistern. Was von außen bisweilen nach einem Achsbruch aussieht, ist gewollt und fühlt sich im Inneren des kurzen Defender völlig unspektakulär an. Ein kleiner Selbstdarsteller also – aber durchaus sympathisch.
Zugmaschine – ein Diesel muss reichen
Den durstigen V8-Benziner verbannt Land Rover gänzlich vom deutschen Markt. Der dreitürige Defender 90 muss jeweils mit einem Dieselmotor vorliebnehmen. Das ist keine schlechte Entscheidung, denn der neue Common-Rail-Diesel ist deutlich sparsamer und leiser. Auch wurde er im Laufe der Baujahre stetig verbessert: Insbesondere der ab dem Modelljahr 2007 verbaute 2,2-Liter-4-Zylinder-Dieselmotor mit 122 PS steht dem kultigen Geländegänger bei Verbrauch, Emissionen und Geräuschentwicklung deutlich besser. 360 Nm Drehmoment bieten stets genug Kraft. Mit maximal 145 km/h ist nicht die Autobahn seine Heimat, eher das Cruisen und Bergsteigen. Und das Lastenziehen: Der Defender schafft, je nach Bremsanlage, beachtliche 3,5 bis 5Tonnen Anhängelast – bei immerhin fast zwei Tonnen Eigengewicht.
Spartanisch – Komfort und Luxus passen nicht zum `Landy´
Im letzten Defender-Modell werden noch einmal die inneren Werte geschliffen: Leicht besseres Fahrverhalten, ein Hauch mehr Komfort und ein neues Armaturenbrett müssen dabei reichen. Sitzkomfort sowie Heizung und Klimatisierung werden aber von Land Rover deutlicher optimiert. Dennoch: Wie die größeren Brüder bleibt der Defender 90 seinen spartanischen, kultigen Wurzeln treu – selbst das Zündschloss sitzt bis zuletzt links neben dem Lenkrad.
Fazit zum Land Rover Defender IV, 3-Türer `90´, 1996–2016
Komfort und Solidität sollte man von einem Land Rover Defender 90 auch in der jüngsten Generation nicht gerade erwarten. Die Verbesserungen an Motor, Getriebe und Innenraum sind aber deutlich zu spüren. Dank der massiven Leiterrahmenkonstruktion samt zwei Starrachsen und Schraubenfedern ist und bleibt er ein Geländegänger par excellence – gleichzeitig, trotz nur 3,70 Meter Länge, erstaunlich unhandlich mit riesigem Wendekreis. Wer einen kultigen Geländewagen für extreme Situationen sucht, durch Matsch, Schnee und Geröll muss, der ist mit dem Land Rover Defender gut beraten. Als 3-Türer mit kurzem Radstand zwar nicht ganz so üppig wie die größeren Modellbrüder – dank modularer Dachkonstruktion aber sehr wandelbar. Für relativ wenig Geld gibt es hier Fahrspaß inklusive, was leider nicht für das Sicherheitsniveau gilt. Dieses bringt den Land Rover Defender 2016 letztlich auch endgültig ins Museum.