Lamborghini-Facelifts werden traditionell mit dem Buchstaben „S“ gekennzeichnet. Oft sind solche Modellpflegemaßnahmen nicht viel mehr als ein paar optische Retuschen, kombiniert mit einer PS-Spritze. Beim Aventador S stieg die Leistung deshalb von 700 auf jetzt 740 PS.
Noch wichtiger für das Fahrverhalten sind die verbesserte Aerodynamik, die deutlich mehr Abtrieb mit weniger Luftwiderstand kombiniert, und vor allem die Hinterachslenkung. Die verkürzt durch das gegenläufige Einschlagen der Hinterräder bis Tempo 120 km/h virtuell den Radstand. Darüber bewegen sich die Hinterräder synchron zu denen an der Vorderachse und erhöhen damit die Stabilität. Der Kunstgriff, der auch schon in Porsche-Modellen angewandt wird, zahlt sich aus: Der Aventador S ist deutlich agiler als der Vorgänger.
Klassischer Zwölfzylinder ohne Turbo
Der Motor beim Lamborghini Aventador S ist ein klassischer Zwölfzylinder, der ohne Turboaufladung auskommt. Neben dem Leistungszuwachs auf 740 PS stieg auch das maximale Drehmoment auf 690 Newtonmeter. Damit sprintet der Supersportwagen in 2,9 Sekunden Landstraßentempo, nach 8,8 Sekunden fällt die 200 km/h-Marke und bei 350 km/h wird elektronisch abgeregelt – um die Reifen zu schonen. Trotz Zylinderabschaltung liegt der Durchschnittsverbrauch nach Norm nicht unter 16,9 Liter.
Ruckeln im „Strada“-Fahrmodus
Beim Aventador S gibt es jetzt neben „Strada“ (Straße) „Sport“ und „Corsa“ (Rennstrecke) zusätzlich auch einen individuell konfigurierbaren Fahrmodus namens „Ego“. Im „Strada“-Modus laufen die Schaltvorgänge des automatisierten ISR-Schaltgetriebes zwar jetzt etwas reibungsloser ab, von entspannter Geschmeidigkeit bei langsamen Tempo ist auch der Aventador S weit entfernt, wenn er unstandesgemäß und wenig schmeichelhaft vor sich hin ruckelt.
Das Cockpit passt sich mit seiner Jet-Fighter-Attitüde dem ausdrucksstarken und auffälligen Aussehen des Aventador S an. Trotz der verbesserten Anmutung sind die digitalen Anzeigen teilweise noch sehr verspielt. Wirklich negativ ins Auge fällt allerdings bei einem deutlich mehr als 300.000 Euro teuren Auto, dass man dem Schlüssel und dem Infotainmentsystem die technische Verwandtschaft zur Konzernmutter Audi ansieht.
Fazit zum Lamborghini Aventador S
Der Lamborghini Aventador S ist reinrassiger Sportwagen, der seine Stärken auf Landstraßen und Rennstrecken ausspielt. Neben dem Leistungszuwachs auf 740 PS überarbeiteten die Ingenieure die Aerodynamik. Jetzt hat das Lamborghini-Flaggschiff mehr Abtrieb bei weniger Luftwiderstand. Die neu installierte Hinterachslenkung verbessert die Fahrbarkeit des 4,80 Meter langen Sportwagens spürbar. Bei allem berechtigtem Lob sollen aber auch Schwächen, wie die zu verspielten digitalen Instrumenten und die auffällige Audi-Technik bei Schlüssel und Infotainmentsystem, nicht unerwähnt bleiben.