Der Soul zählte zu den ersten Modellen, denen der 2006 zu Kia gewechselte deutsche Designchef Peter Schreyer seinen Stempel aufdrücken konnte. Das Ergebnis scheint dem zuvor im VW-Konzern tätigen Schöpfer des Audi TT so gut gefallen zu haben, dass bei der 2014 erschienenen zweiten Generation nur behutsame Retuschen vorgenommen wurden.
Viel Platz auf der Rückbank
Der kantige Crossover sieht nun von hinten noch ein bisschen stylischer aus. Vor allem präsentiert er sich aber im Innenraum erwachsener und legte bei der Materialqualität zu. Besonders den Passagieren auf der Rückbank steht im nur 4,14 Meter langen Minivan großzügig viel Beinplatz zur Verfügung. Das gilt auch für die Köpfe, die nicht unter einer modisch eingezogenen Dachlinie leiden müssen.
Wer sich von der kantigen Form gute Übersichtlichkeit erhofft, wird aber enttäuscht. Die breiten Dachsäulen schränken die Sicht nach schräg hinten stark ein. Gut, dass der Soul bereits in der Basisversion hintere Parksensoren hat. Auch das Kofferraumvolumen fällt allenfalls durchschnittlich aus. Der streng messende ADAC ermittelte ein Volumen von 205 Liter, das auf maximal 1170 Liter anwächst, wenn man die Rücksitzlehnen umklappt. Immerhin ist der Kofferraum durch die große Öffnung gut nutzbar.
Lenkung bremst Agilität ein
Verarbeitung und Bedienung geben wenig Anlass zur Kritik. Beim Material bietet der Soul in der höheren Ausstattungslinie einen recht bunten Mix aus hartem und aufgeschäumtem Kunststoff, Leder, Zierelementen in Klavierlack- und Chrom-Optik sowie Kunstledereinsätzen auf dem Armaturenbrett und in den Innenverkleidungen der Türen. Das Design des Innenraums fällt im Vergleich zum Exterieur überraschend klassisch aus. Gegen Aufpreis bringt ein Glasdach mehr Licht in den Innenraum.
Das stößige Fahrwerk erntete bei der Vorgängergeneration Kritik. Nach dem Modellwechsel federt der Soul recht manierlich. Besondere Agilität entfaltet er beim Fahren aber nicht, was nicht nur am drehunwilligen Basismotor liegt, sondern auch an der rückmeldungsarmen Lenkung.
Fazit zum Kia Soul 2 (PS)
Der Kia Soul ist eine ungewöhnliche Erscheinung im Straßenbild. Mit seinem kastenförmigen Grunddesign, das durch abgerundete Elemente aufgelockert wird, pflegt er eine individuelle Formensprache irgendwo zwischen Minivan und SUV. Die hohe Sitzposition sichert dem Koreaner einen bequemen Zustieg und Platzverhältnisse, die denen ähnlich dimensionierter Kompaktwagen überlegen sind.
Es geht also im Innenraum durchaus gemütlich zu, und das ist auch die Gangart, die der Soul beim Fahren bevorzugt. Mit der aggressionsfreien Optik korrespondiert ein sicheres, aber nicht übermäßig agiles Fahrverhalten. Während sich der Basismotor schwächer anfühlt, als die 132 PS verheißen, passt der angebotene Elektroantrieb gut zur innovativen Optik des Wagens. Aber der 28.990 Euro teure Soul EV ist kein Fall für große Stückzahlen.