Die war über die Adresse picantoleaks.de zu erreichen und weckte Assoziationen an die Enthüllungsplattform WikiLeaks, die ihren größten Coup allerdings erst zwei Jahre später, mit den Enthüllungen des ehemaligen CIA-Mitarbeiters Edward Snowden landen sollte. Für die im April 2017 gestartete, nun dritte Generation des Picanto sind vergleichbare Marketing-Aktionen nicht hinterlegt – mag also sein, dass man bei Kia vorsichtiger geworden ist mit Späßen, über die nicht jeder zwingend lacht.
Generation 1: Erfolgreich im Konkurrenzvergleich und auch zuverlässig
Spaß hin, Fremdschäm-Faktor her – schon die von 2004 bis 2011 gebaute erste Generation des Picanto war ein ernst gemeinter Kleinstwagen, der es nicht nur mit der direkten Konkurrenz, etwa dem Fiat Panda, erfolgreich aufnehmen, sondern in Vergleichstests zum Beispiel auch dem eine halbe Klasse höher positionierten VW Polo das Leben schwermachen konnte. Diese erste Generation des Picanto war ausschließlich als Fünftürer und mit nur zwei Motorisierungen erhältlich. So bot Kia neben einem 1,1-Liter-Vierzylinder-Benziner, der 65 PS leistete und auf Autogas umgerüstet werden konnte, auch einen 1,1-Liter-Dreizylinder-Diesel an. Der brachte es auf 75 PS, wurde aber bereits 2008 wieder aus dem Programm genommen. Der im Entwicklungszentrum von Kia in Rüsselsheim designte Picanto sollte nicht zuletzt den europäischen Geschmack treffen. Das gelang dem Koreaner vor allem dank eines Preises von 8700 Euro für die Basis-Version.
Der Picanto bewährte sich in der Folge nicht nur kurzfristig in den Tests der Fachpresse, sondern erwies sich in Kundenzufriedenheitsumfragen und Untersuchungen wie dem „J.D. Power-Report“ oder „DEKRA-Gebrauchtwagenreport“ zudem als Fahrzeug von erfreulich hoher Zuverlässigkeit. Interessenten sollten allerdings beachten, dass das elektronische Stabilitätskontrollsystem zunächst gar nicht und ab der Modellpflege von 2008 nur optional für die höheren Ausstattungslinien bestellbar war. Auch die 7-Jahre-Garantie, für die Kia heute zurecht gelobt wird, trifft erst auf Kia-Modelle zu, die ab 2010 in Europa zugelassen wurden.
Generation 2: ESP anfangs noch immer nur optional
Die im Mai 2011 eingeführte zweite Generation des Picanto war nun erstmals (und bis heute letztmalig) auch als Dreitürer verfügbar – wohl, um den Picanto, der bisher vor allem von Frauen gewählt wurde, nun auch für eine männliche Kundschaft interessant zu machen. Entscheidender allerdings war, dass man bei Kia erkannt hatte, dass es beim Picanto Nachholbedarf in Sachen Ausstattung und Sicherheit gab. So waren nun Vorhang-Airbags ebenso verfügbar wie (für die Topausstattung) Knie-Airbags – damals ein Novum im Kleinstwagen-Segment. Ärgerlich allerdings, dass ESP nach wie vor an eine bestimmte Ausstattungslinie gebunden und auch nur optional zu bekommen war. Erst seit 2014 und mit der ESP-Pflicht für alle Neufahrzeuge in Europa fährt auch der Picanto serienmäßig mit Stabilitätsprogramm. Zwei Benzin-Motoren, einen Dreizylinder mit 67 PS sowie einen Vierzylinder mit 85 PS, bot Kia für die zweite Generation des Picanto an. Zudem konnte erneut ein Motor (der Dreizylinder) mit Benzin und Gas betrieben werden.
Generation 3: Ein Hauch von Sportsgeist dank neuer „GT-Line“
Im April 2017 startete schließlich die aktuelle, dritte Generation des Picanto, der nun nicht mehr als Dreitürer, dafür aber in einer dritten Benzin-Variante angeboten wird. So ist jetzt neben zwei Saugmotoren, einem 67-PS-Dreizylinder und einem 84-PS-Vierzylinder, ein Dreizylinder-Turbo verfügbar, der 100 PS leistet und den Picanto immerhin rund 180 km/h schnell macht. Den Normverbrauch gibt Kia mit 4,5 Litern an, tatsächlich aber muss man eher mit fünfeinhalb Litern rechnen. Der Picanto ist in dieser dritten Generation in jeder Hinsicht gewachsen. Im Innenraum gibt es ein verbessertes Platzangebot, in der Ausstattungsliste erstmals eine „GT-Line“. Die verbreitet mit Ausstattungsdetails wie 16 Zoll-Rädern, Heck-Diffusor und Doppel-Auspuff einen Hauch von Sportlichkeit und macht den Picanto zu einem besonders hübschen Vertreter im Kleinstwagen-Segment.