Der Jaguar XE kam Anfang 2015 als englische Alternative zu Audi A4, 3er BMW und Mercedes C-Klasse auf den Markt. Er senkte den Preis für den Eintritt in den automobilen Adelsstand um rund 10.000 Euro und war diesmal kein halbherziges Kooperationsmodell und auch kein abgerüstetes Auto aus den eigenen Reihen. Diesmal wurde das Auto von Grund auf neu entwickelt, eine neue Architektur konstruiert, eine leidenschaftliche Linie gezeichnet und sogar eine komplett neue Motorenfamilie aus der Taufe gehoben. Keine Kompromisse, lautete die Devise für das Prestige-Projekt, das sich Jaguar mehrere Milliarden kosten ließ. Auch das ist ein Grund, weshalb der XE als erstes Auto in diesem Segment mit einer weitgehend aus Aluminium gefertigten Karosserie vom Band läuft: Leichter als die Konkurrenz und zugleich spürbar steifer, soll sie dem 'Jaguar für Jedermann' beim Spagat zwischen Sport und Komfort einen Vorteil verschaffen.
Motoren bis 600 PS
Diesen Anspruch erkennt man auch in der Antriebspalette – nicht umsonst gibt es den XE sogar als Herausforderer für BMW M3 und Mercedes-AMG C 63 aus der Abteilung für „Special Vehicles“ mit einem 600 PS starken 5,0-Liter-V8 und einem konkurrenzlosen Spitzentempo von 322 km/h. Darunter rangieren ein 3,0 Liter großer V6-Benziner mit 380 PS sowie drei Varianten eines 2,0 Liter großen Vierzylinders mit 200 PS, 250 PS oder 300 PS. Außerdem gibt es einen Diesel mit ebenfalls vier Zylindern und 2,0 Litern Hubraum, der mit 163 PS, 180 PS und 240 PS angeboten wird. Den Einstiegsdiesel gibt es nur mit Heckantrieb, bei den mittleren Leistungsstufen ist der Allrad optional, beim jeweils stärksten Triebwerk Standard.
Zwar will der XE eines der sportlichsten Autos in seiner Klasse sein. Doch weiß Jaguar, dass in diesem Segment auch andere Qualitäten gefragt sind. Firmenchefs und Finanzer locken die Briten deshalb mit attraktiven Leasingraten, günstiger Garantie und Servicepauschalen sowie niedrigen Verbrauchswerten von bestenfalls 4,1 Litern und einem CO2-Ausstoß von 106 g/km. Vielfahrer ködern sie mit einer üppigen, meist aber aufpreispflichtigen Ausstattung. So gibt es nicht nur ein zeitgemäßes Infotainment mit großem Touchscreen, guter Smartphone-Anbindung und eigenem App-Store, sondern auch eine automatische Abstandsregelung, eine Hilfe für die Spurführung und ein Head-Up-Display.
Wenig Platz und keine Karosserievarianten
Dafür müssen die Briten bei vielen anderen in dieser Klasse gängigen Optionen passen: Es gibt anders als bei der Konkurrenz keine alternativen Antriebe und vor allem keine Karosserievarianten. Wo Audi, BMW und Mercedes bei uns mehr Kombis als Limousine verkaufen und dazu noch Coupé und Cabrio im Programm führen, gibt es den XE nur als Stufenheck-Limousine. Vor allem der Kombi fehlt den Briten, zumal der Jaguar nicht als Raumwunder gilt. Bei 4,67 Metern Länge und 2,84 Metern Radstand müssen sich Hinterbänkler schon ziemlich klein machen und die Füße arg verdrehen, wenn sie sich hinter die bequemen Vordersitze falten wollen.
Und auch die 450 Liter Kofferraumvolumen sind nicht gerade rekordverdächtig. Wer mehr Platz braucht, kann das SUV F-Pace ins Auge fassen. Nicht umsonst nutzt Jaguar die Technik des XE auch als Basis für den Geländewagen, der seit seinem Debüt das meistverkaufte Auto der Marke ist.