In der Zwischenzeit bot Jaguar kultivierte Sportlimousinen aus den Baureihen XJ und XK an, die sich allerdings an ein anderes Publikum richteten als die E-Type-Baureihe oder ab 2013 der F-Type. Der F-Type ist ein reinrassiger Sportwagen, der in fast allen Belangen eine gute Figur macht. Das Design ist klassisch schlicht, das Fahrverhalten kompromisslos sportlich – der F-Type ist für Fahrspaß auf der Straße gemacht. Auf das Cabriolet 2013 folgte 2014 das Coupé. In den ersten Jahren lieferte Jaguar seinen hübschen Sport-Zweisitzer mit zwei Motoren in drei Leistungsstufen bis maximal 495 PS. 2017 folgte als neues Basismodell ein 2,0-Liter-Vierzylinder mit 300 PS, was den Einstiegspreis auf unter 60.000 Euro drückte.
Anders als das Vorgängermodell E-Type, dessen ikonenhafte Karosserie und außergewöhnliche Motorleistung über alle Serien hinweg leider durch mangelhafte Verarbeitung beeinträchtigt wurde, vereint der F-Type das Beste aus beiden Welten. Da wäre zunächst das zeitlos formschöne Design: Die Rückleuchten zitieren den E-Type, dazu ausklappbare Türgriffe, damit nichts die schlichte Eleganz der Seitenlinienführung stört. 2017 wählten die Leser einer Fachzeitschrift den F-Type zum „Autonis“, zum schönsten Sportwagen, während zugleich namhafte Konkurrenten wie Porsche 911 und Mercedes-AMG GT-R das Nachsehen hatten. Gleichzeitig ist der Jaguar F-Type aber auch gut verarbeitet. Materialien und Komponenten sind hochwertig, wie das Beispiel Bremsanlage beweist: Beim E-Type noch ein enormer Schwachpunkt, liefert der F-Type bereits mit der Standardanlage beste Verzögerungswerte und eine gute Spurtreue. Die für die meisten Modelle aufpreispflichtige Hochleistungsbremsanlage wurde von Testern mit der Note „Exzellent“ bewertet.
Imageträger für die Traditionsmarke
Die Verkaufszahlen des F-Type waren in Deutschland nie übermäßig hoch, 2016 wurden beispielsweise rund 1.300 Neuzulassungen registriert, bis Ende 2017 waren es insgesamt knapp 6.000 Einheiten. Trotzdem spielt das Modell für den Hersteller Jaguar eine prestigeträchtige Rolle, nicht nur als Auftakt einer Modelloffensive ab 2013, sondern als Imageträger für den unverändert hohen technischen Anspruch der Traditionsmarke, die seit 2008 zum indischen Automobilhersteller Tata gehört. Der F-Type richtet sich unverkennbar an den klassischen Sportwagenfahrer, der in der Vergangenheit eher bei BMW, Audi oder Porsche fündig geworden ist. Verbrauchswerte und Kofferraumvolumen, selbst die Alltagstauglichkeit und die Kosten für den Unterhalt sind für solche Kunden in der Regel nachrangige Kategorien. Kräftige Motoren und kräftiger Sound, dazu hohe Fahrdynamik und beste Verarbeitung – das sind Kriterien, die kaufentscheidend sind, und hier hat Jaguar mit dem F-Type einiges zu bieten.
Leistungsstarke Triebwerke
Konzeptioneller Ausgangspunkt des Jaguar F-Type war das Cabriolet. Deshalb verfügt das in der Folge produzierte Coupé über alle Versteifungen, die auch in der Roadster-Version stecken – das macht den Sportwagen sehr stabil, aber leider auch recht schwer. Das Leergewicht liegt je nach Ausstattung trotz der vom XJ übernommenen Alu-Bauweise zwischen 1,6 und 1,7 Tonnen. Aber der F-Type hat nicht nur Gewicht, er hat auch leistungsstarke Triebwerke. Jaguar verbaute zum Marktstart als Basistriebwerk einen 3,0-Liter-V6-Kompressormotor mit 340 PS. In der S-Version stellt dieser Motor den Hinterrädern 380 PS zur Verfügung. Als Spitzenmotor diente lange ein V8-Kompressor mit 5,0 Litern Hubraum und 495 PS, der den F-Type auf mehr als 300 km/h beschleunigen konnte. Alle Motoren sind serienmäßig mit einer 8-Gang-Automatik ausgestattet, die zusätzlich manuelle Eingriffsmöglichkeiten bietet. Das teilweise aufpreispflichtige Adaptivfahrwerk verspricht im Dynamic-Modus eine weitere Steigerung des sportlichen Fahrvergnügens – unter anderem verbergen sich Gangwechsel bei höherer Drehzahl sowie ein strafferes Fahrwerk hinter diesem Fahrmodus.
Rennsound ab 3.000 Umdrehungen
Akustische Krönung für viele Sportwagenfans ist die aktive Abgasanlage des F-Type. Jaguar hat seinem Porsche-Jäger eine automatische Klappensteuerung mit auf den Weg gegeben, die sich ab einer Drehzahl von 3.000 Umdrehungen pro Minute elektronisch öffnet und das Fahrerlebnis um einen satten Rennsound ergänzt. Wer das Motorengeräusch manuell verändern möchte, für den steht in der Mittelkonsole eine Sound-Taste zur Verfügung, mit der sich die Bypass-Ventile drehzahlunabhängig zuschalten lassen. Die an den beiden zweiflutigen Abgasendrohren rechts und links erkennbaren V8-Modelle sind ab Werk mit diesem Sound-System ausgestattet, bei den kleiner motorisierten Ausführungen steht diese Steuerung gegen Aufpreis zur Verfügung.
Zwischen 300 und 575 PS
2016 präsentierte Jaguar den F-Type-SVR. Der Rennwagen aus dem Sonderwagenbau der Briten steigert die Leistung des V8-Kompressors auf 575 PS, allerdings lag der Einstiegspreis für das Cabriolet nun bei knapp 150.000 Euro. Das untere Ende der Leistungsskala bildet seit 2017 ein neu entwickelter 2,0-Liter-Vierzylinder mit 300 PS, mit dem der Einstiegspreis unter 60.000 Euro rutschte. Zum Modelljahr 2018 unterzog Jaguar den F-Type einer ersten Modellpflege. Für die gesamte Baureihe war nunmehr zum Beispiel ein serienmäßiges Infotainment-System mit Online-Zugang verfügbar, Spurhalte- und Verkehrszeichen-Assistent sowie Müdigkeitswarner gehörten fortan zur Serienausstattung. Als neue Varianten kamen die F-Type-Versionen R-Dynamic mit 340 PS und 380 PS hinzu. Äußerlich sind die überarbeiteten Modelle an neuen Frontschürzen und LED-Rückleuchten erkennbar.