Als Infiniti im Herbst 2009 nach Deutschland kam, gehörte die G37-Modellreihe zum Rückgrat der Marke. Nissans Edeltochter war in den USA und Japan schon länger erfolgreich, sodass die komfortbetonte Fahrwerks-Abstimmung des Q60 Cabrios vor allem auf den US-amerikanischen Markt zugeschnitten war. Gebaut wurde das Q60-Cabrio von 2013 bis 2016, im Herbst des Jahres 2016 kam der Nachfolger auf den Markt.
Fast Vollausstattung
Mit dem Q60 Cabrio setzte Infiniti seine Eroberungsstrategie auf dem europäischen Markt fort. Um die neue Marke auf dem anspruchsvollen deutschen Markt zu etablieren, versüßte Nissans Edeltochter den Kauf ihres Klappdach-Cabrios mit einer sehr umfangreichen Ausstattung. Für weniger als 60.000 Euro bekam man im Grunde eine Vollausstattung. Nur spezielle rote Holzapplikationen, das farblich dazu passende Leder oder die Metallic-Lackierung mussten extra bezahlt werden.
Ausstattungstechnisch bot das Infiniti Q60-Cabrio deutlich mehr als etwa die deutschen Premium-Konkurrenten Audi A5 Cabrio oder das Mercedes-Benz E-Klasse Cabrio. Dennoch blieb das Q60-Cabrio ein Exot auf dem deutschen Markt. Bei mobile.de finden sich nur wenige Modelle. Angesichts des Gebotenen waren die Gebrauchtwagenpreise fair, wenn man sich nicht für das obere Ende der Preisskala entschieden hatte.
Nur ein Motor
Für das Infiniti Q60 Cabrio gab es nur einen 3,7-Liter-V6-Benziner mit 320 PS. Die Fahrleistungen waren durchaus ansprechend: Nach 6,4 Sekunden war der Standardsprint von null auf 100 km/h absolviert und die Höchstgeschwindigkeit betrug 250 km/h. Da das Q60 Cabrio hauptsächlich für den amerikanischen Markt konzipiert war, federte es Fahrbahnunebenheiten souverän ab. Die Kehrseite der komfortablen Fahrwerksabstimmung zeigte sich in schnellen Kurvenfahrten, bei denen das Klappdach-Cabrio eine deutliche Wankneigung zeigte und sich nicht als Bester seiner Zunft erwies.
Moderne Spritspar-Technologien wie Start-Stopp-Automatik oder die Rekuperation der Bremsenergie waren bei dem Sechszylinder nicht vorhanden, deswegen trieb auch der hohe Normverbrauch von 11,4 Litern die Unterhaltskosten nach oben. Bei der Sicherheit gab sich das Klappdach-Cabrio keine Blöße und erhielt im Crashtest der „National Highway Traffic Safety Administration“ (NHTSA) die Höchstwertung von fünf Sternen. Kleine Schwächen wurden nur im Heckbereich festgestellt.
Fazit zum Infiniti Q60 Cabrio (2013-2016)
Nüchtern betrachtet konnte man mit dem Infiniti Q60 Cabrio wenig falsch machen. Die Ausstattung war sehr umfangreich, der Preis mit weniger als 60.000 Euro – vor allem im Vergleich zu den deutschen Mitbewerbern – fair und die Fahrleistungen waren dank des 320 PS starken V6-Benziners ordentlich. Trotzdem blieb dem Oben-Ohne-Viersitzer der große Durchbruch verwehrt. Das lag in erster Linie am geringen Bekanntheitsgrad der Marke Infiniti. Zur Kernkompetenz des 1,9 Tonnen schweren Klappdach-Cabrios zählte das Gleiten, nicht das agile Kurvenwedeln. Zum Komfort-Auftritt gehörte ebenso die gemütlich ausgelegte Automatik und das weich abgestimmte Fahrwerk. Allerdings schluckte der 3,7-Liter-V6-Benziner mit einem Normverbrauch von 11,4 Litern zu viel Kraftstoff, was die Unterhaltskosten in die Höhe trieb.