2015 präsentierte Hyundai den Tucson, der in der Klasse der Kompakt-SUV den iX35 ablöste. Mit 4,48 Metern Länge und 1,85 Metern in der Breite wirkt der Tucson für diese Klasse recht stattlich, was durch sein kantiges Frontdesign unterstützt wird. Der Tucson teilt sich die technische Basis mit dem Kia Sportage. Sein stattliches Auftreten und seine solide Ausstattung rücken ihn in die Nähe größerer und teurerer SUVs. Angeboten wird er mit Frontantrieb und Allradantrieb, mit zwei Benzin- und vier Dieselversionen sowie Schalt- und Doppelkupplungsgetriebe.
In der Klasse der Kompakt-SUV hatte Hyundai Handlungsbedarf. Der iX35 war zwar erfolgreich, wirkte aber im Vergleich zur immer zahlreicher und größer werdenden Konkurrenz unauffällig. Damit soll der Hyundai Tucson aufräumen. Sein optischer Auftritt tut das auch. Das liegt vor allem am selbstbewussten Kühlergrill, der zwar das von Hyundai schon in anderen Baureihen eingeführte sechseckige Hexagonal-Design trägt, so selbstbewusst bei den Koreanern aber noch nicht zu sehen war. Damit wirkt der Tucson zumindest von vorn fast schon wie das Modell einer höheren Klasse.
Das ist zum Glück kein ganz leeres Versprechen, denn auch hinter der Motorhaube gibt sich der kompakte SUV spendabel und bietet einen der größten Innen- und Kofferräume seiner Klasse. Gegenüber dem Vorgänger iX35 ist der Tucson aber nicht nur größer, sondern auch ein gutes Stück teurer geworden. Andere Kompakt-SUV wie der Nissan Qashqai oder der Renault Kadjar locken mit günstigeren Preisen, und ein voll ausgestatteter Tucson kostet fast 45.000 Euro. Auch das zeugt vom neuen Selbstbewusstsein der Koreaner.
Testberichte
ADAC Auto-Test
Testergebnis vom 17. Mai 2016
HYUNDAI Tucson blue 1.7 CRDi 2WDFünftüriges SUV der unteren Mittelklasse (130 kW / 177 PS)
Ein Grundsolides Fahrzeug Für die Fahrzeuggröße akzeptabler Verbrauch Fahrleistung für ein 116 PS SUV für 5 Personen akzeptable Dynamik Sachliche Ausstattung im TREND-Paket Garantie von 5 Jahren
sehr gutes Fahrverhalten, souveräne Beschleunigung, sehr gutes Bremsverhalten, sehr ansprechendes Design, 5 Jahre Garantie, großer Kofferraum mit vielen Ablagemöglichkeiten, sehr guter Service mit Mobilitätsgarantie, ein SUV das Spaß macht und bei ruhiger Fahrweise auch nicht übermäßig viel Benzin verbraucht ca. 8-9L/100km, was meiner Meinung nach der Leistung und dem Gewicht des Fahrzeuges voll angemessen sind (der von mir angegebene Verbrauch bezieht sich auf ca. 80-90% Stadtverkehr!).
Die Motoren sind nicht die stärkste Seite des Hyundai Tucson. Sie haben mit dem hohen Gewicht des SUV zu kämpfen, was zu recht hohen Verbräuchen führt. Eine Start-Stopp-Automatik ist nicht für alle Motoren verfügbar, und auch sonst sind der Flexibilität Grenzen gesetzt. So ist die Basisausstattung nur mit den schwächeren Maschinen kombinierbar. Alternative Antriebe bietet Hyundai für den Tucson nicht an.
Vierzylinder (Benziner und Diesel)
zwei Motoren als Option mit Doppelkupplungsgetriebe
Das Sicherheitsniveau des Tucson befindet sich auf dem aktuellen Stand der Technik. Wer davon profitieren will, muss allerdings den Aufpreis für die teureren Modellversionen zahlen, die schon mit Assistenzsystemen ausgestattet sind beziehungsweise entsprechende Extras im Angebot haben. Die Basisausstattung Classic hat keinen dieser sicherheitsrelevanten Assistenten und lässt sich auch nicht entsprechend aufrüsten.
Sechs Airbags
Reifendruck-Kontrollsystem
Ausstattung
Der Einstiegspreis von 22.700 Euro für ein stattliches SUV klingt zunächst fair. Wie bei Hyundai üblich ist das Basismodell zwar vernünftig ausgestattet, bietet aber kaum Möglichkeiten zur individuellen Gestaltung. Außerdem ist es auf die Basismotoren beschränkt. Mehr Flexibilität gibt es erst in der Version Trend. Aber damit ist der Tucson schon mindestens 25.200 Euro teurer. Ein vollausgestatteter Tucson kratzt an der 45.000-Euro-Marke und bewegt sich in Gefilden der deutschen Premiumkonkurrenz wie Audi Q3, BMW X1 und Mercedes-Benz GLA.
Verstehe einer die Koreaner: In den anderen Baureihen haben sie von ihren klassischen Modellnamen Abschied genommen und sie durch kühle Kürzel von i10 bis i40 ersetzt. Bei den SUV gehen sie wiederum den umgekehrten Weg. Der ix35 heißt nun wieder Tucson, auch wenn das außerhalb der USA, wo die Stadt gleichen Namens liegt, kaum jemand korrekt auszusprechen vermag. Tucson hieß der kompakte Hyundai-SUV bereits in seinem Vorleben ab 2004. Sonst gibt es aber kaum Gemeinsamkeiten.
Stattliches SUV mit Premiumanspruch.
In der Zwischenzeit hat Hyundai im Allgemeinen und der Tucson im Besonderen zum Niveau der europäischen Marken aufgeschlossen. Den Anspruch, dass ein Hyundai künftig auch wegen des Designs gekauft werden möge, trägt selbstbewusst schon der riesige Kühlergrill zur Schau. Vor allem ist es aber die feine Verarbeitung des Innenraums, mit der der Tucson auch deutschen Premiummodellen nahekommt. Der sicht- und fühlbare Anteil von Hartplastik ist für diese Klasse auf ein Minimum reduziert, das Auge erfreut sich an Kontrastelementen in Silber und Klavierlack, alle Regler rasten präzise.
Hinzu kommt das gute Platzangebot, das zu den besten auf knapp 4,50 Metern Länge gehört. Das gilt auch für den Kofferraum, für den der ADAC ein Volumen von 420 bis 1440 Litern ermittelte. Damit wird der Tucson zur Alternative für kompakte Kombis, die in der Regel deutlich länger ausfallen und entsprechend mehr Platz im Stadtverkehr beanspruchen.
Beim Fahren erreicht der Tucson nicht ganz dieses hohe Niveau. Der ADAC bemängelt ein träges Verhalten bei Ausweichmanövern mit deutlichen Aufbaubewegungen. Auch der Abrollkomfort auf rauen Fahrbahnen wird kritisiert. Wer Wert auf mehr Geschmeidigkeit legt, sollte von den großen 19-Zoll-Felgen Abstand nehmen, die dem Tucson zwar gut stehen und ein Gegengewicht zum riesigen Kühlergrill schaffen. Sie gehen aber zu Lasten des Federungskomforts. Die im Tucson lieferbaren Motoren sind zwar ausreichend kräftig. Besonders sparsam gehen sie aber speziell in den schweren Allrad-Varianten nicht zu Werke.
Fazit zum Hyundai Tucson
Vergleicht man den ersten Tucson von 2004 mit der aktuellen Generation, erkennt man den Fortschritt, den Hyundai in der Zwischenzeit gemacht hat. Aus dem schmächtigen Low-Budget-Vehikel ist ein stattliches SUV mit Premiumanspruch geworden. Das statusbewusste Design mit dem großen Kühlergrill lädt dazu ein, den Tucson auch fein auszustatten. Das ist ohne weiteres möglich – mit roten Lederpolstern, aber auch mit sinnvollen Assistenzsystemen. Billig ist der Tucson dann aber nicht mehr, und auch beim Verbrauch gehört der Koreaner nicht zu den besten.
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