Mit der ab Herbst 2018 erhältlichen vierten Generation des Santa Fe hat Hyundai diese Unterscheidung wieder aufgehoben und die Produktion des Grand Santa Fe eingestellt. Fahrzeuge der ersten Generation (2001-2006) sind wegen des eigenwilligen Karosseriedesigns gebraucht oft sehr günstig.
Es gibt nicht so viele Fahrzeugmodelle, die von sich behaupten können, schon einmal den Papst transportiert zu haben. Dem Hyundai Santa Fe wurde 2015 diese Ehre zuteil. Der als bescheiden geltende Papst Franziskus entschied sich gegen das im Vatikan übliche Mercedes-Sondermodell und für einen Santa Fe als Papamobil. Selbstverständlich handelte es sich nicht um ein Serienfahrzeug, der Papst zeigte sich bei der wöchentlichen Generalaudienz in einem weißen SUV-Cabriolet. Bei den Hyundai-Händlern gibt es den Santa Fe ausschließlich in der geschlossenen Bauform, dafür haben die Kunden – anders als der Papst – bei der Lackierung die freie Auswahl. Die erste Modellgeneration (2000-2006) brachte es zum Beispiel auf 11 verfügbare Außenfarben.
Eine Zeit lang hatten die Manager von Hyundai offensichtlich ein Faible für amerikanische Städtenamen: Tucson hieß das Kompakt-SUV der Koreaner, Santa Fe das darüber angesiedelte Mittelklasse-SUV. Ein Hauch Wilder Westen aus dem fernen Osten, ausgerichtet auf eine vorwiegend männliche Zielgruppe. Doch statt Freiheit und Abenteuer setzen die meisten SUV-Kunden auf Freizeit und Einkauf. Glücklicherweise macht der Hyundai Santa Fe auch unter diesen Gesichtspunkten seine Sache sehr gut. Der Santa Fe ist im Laufe seiner Modellgeschichte immer mehr zu einem geräumigen und sehr gefälligen Familien-SUV geworden. Bei der Premiere 2001 stand der Santa Fe hauptsächlich in Konkurrenz zu ebenfalls aus Asien stammenden Modellen, beispielsweise von Honda oder Kia. Spätestens ab 2016 mit dem Facelift der dritten Generation nimmt es der Santa Fe in Sachen Ausstattung und Verarbeitung aber auch mit den SUV-Platzhirschen von Volkswagen oder BMW auf.
Spagat zwischen Alltags- und Geländetauglichkeit
Zum Marktstart der ersten Generation des Santa Fe (2001-2006) versuchte sich der Hersteller Hyundai im Spagat zwischen Alltags- und Geländetauglichkeit. Der sogenannte Sportsroader war wahlweise mit Front- oder gegen Aufpreis mit Allradantrieb (4WD) erhältlich. Lediglich der 2,7 Liter große V6-Benzinmotor (173 PS) wurde ausschließlich mit 4WD ausgeliefert, wobei auch hier im Straßenbetrieb die gesamte Antriebskraft auf die Vorderachse gelenkt wurde. Seine moderaten Offroad-Fähigkeiten führten dazu, dass der fünftürige Santa Fe in der Zulassungsstatistik stets unter den Geländewagen und nicht unter den SUV aufgeführt wurde. Anders als in den USA, wo der Santa Fe von Beginn an gut ankam, blieben die Verkaufszahlen in Deutschland zunächst gering. Daran änderte auch die vorsichtige Modellüberarbeitung Ende 2004 nichts. Wer sich mit dem gewöhnungsbedürftigen Design des SUVs anfreunden konnte, bekam nach Expertenmeinung mit dem Santa Fe der ersten Generation jedoch ein solides Fahrzeug mit gutem Preis-Leistungs-Verhältnis.
Gutes Raumangebot
Die zweite Generation des Santa Fe (2006-2012) unterschied sich nicht nur äußerlich grundlegend vom Vorgängermodell. Der Innenraum wurde größer, die verwendeten Materialen hochwertiger und das Fahrverhalten dynamischer. Erstmals war gegen Aufpreis eine dritte Sitzreihe erhältlich, mit der der Santa Fe zum Siebensitzer erweitert werden konnte. Der Sechszylinder-Benziner wurde in Deutschland 2009 aus dem Programm genommen und durch einen Vierzylinder ersetzt. Beim Diesel vertraute Hyundai durchgängig auf einen 2,2 Liter großen CRDi-Vierzylinder. Der 2009 und 2011 überarbeitete Santa Fe entwickelte sich in der zweite Generation zu einer ernst zunehmenden Alternative für SUV-Interessenten. Im Vergleich zum VW Tourareg beispielsweise gehörte der rund 10.000 Euro günstigere Koreaner zumindest als Herausforderer in die engere Auswahl. Verarbeitung und Fahreigenschaften bekamen zwar eher durchschnittliche Bewertungen und der Verbrauch war recht hoch. Das Raumangebot für Passagiere und Gepäck konnte dagegen überzeugen.
Maximal sieben Sitze im Grand Santa Fe
Ab 2013 wurde der Santa Fe in zwei Radständen angeboten. Die fünfsitzige Variante hatte eine Länge von 4,70 Metern, der Sechs-Sitzer Grand Santa Fe, der mit einem Behelfssitz sogar auf sieben Sitzplätze aufgerüstet werden konnte, brachte es auf beachtliche 4,90 Meter. Die Grundversion der 3. Generation war zunächst noch für unter 30.000 Euro zu bekommen, das Top-Modell aus der Premium-Reihe mit Automatikgetriebe kostete 2016 hingegen bereits knapp 48.000 Euro. Mit der optisch sehr ansprechenden dritten Auflage des Hyundai-SUV brachte es die Marke bis Anfang 2018 in Europa auf insgesamt über 400.000 verkaufte Fahrzeuge ihres Vorzeigemodells. Die Motorisierung der dritten Generation bestand aus einem Benzin- und zwei Dieselmotoren. Auf dem Gebrauchtwagenmarkt dominiert der 2,2-Liter-Diesel mit 200 PS. Mit dem Facelift Ende 2015 war die dritte Sitzreihe, die bei dieser Modellgeneration bis zu diesem Zeitpunkt dem Grand Santa Fe vorbehalten war, optional auch für das kleinere Schwestermodell erhältlich. Anfang 2018 kündigte Hyundai die vierte Generation des Erfolgs-SUV für Ende 2018 an.
Vierte Generation mit Markengesicht
Mit der vierten Auflage des Santa Fe kehrt Hyundai zum Ein-Modell-Konzept zurück und verzichtet seither auf eine separate Langversion in Form eines Grand Santa Fe. Dafür ist der jüngste Santa Fe noch einmal um sieben Zentimeter gewachsen. Optisch erinnert der erfolgreiche Outdoor-Hyundai an das kleinere Kompakt-SUV Kona der Marke. Wie die meisten Hersteller arbeitet auch Hyundai an einem wiedererkennbaren Markendesign über alle Modelle hinweg. Das Ladevolumen wurde beim neuen Santa Fe noch einmal erhöht, ebenso wie der Umfang der Sicherheitssysteme. Gebrauchtwagenkäufer dürfen sich freuen: Eine neue Modellgeneration bedeutet sinkende Preise bei den vorangegangenen Modellreihen.