Das Kürzel CR-V steht für „Comfortable Runabout Vehicle“, wobei „Runabout“ ursprünglich kleine, wendige Sportboote bezeichnet. Im Automobilbau deutet dieser Ausdruck normalerweise auf eine offene Karosseriebauform hin. Beides passt nicht zum Honda CR-V. Stattdessen könnte man die Buchstaben als einen Hinweis auf eine Kombination aus „komfortabel und kompakt“ verstehen.
Weit über sieben Millionen Verkäufe seit 1997 – die Ingenieure von Honda haben mit dem CR-V offensichtlich viel richtig gemacht und den Geschmack einer großen Schar von SUV-Interessenten getroffen. Der vielseitig einsetzbare Weltmarktführer bietet in der Tat wenig Anlass zu Kritik. Ob in der Verarbeitung, beim Verbrauch oder in Sachen Alltagstauglichkeit, Fahrleistung und Preisgestaltung – der Honda CR-V liegt überall im Soll, dabei aber gleichzeitig auch selten über dem Durchschnitt seiner Klasse. Aber vielleicht ist genau diese Tatsache das Geheimnis seines großen Erfolgs. Große Ausreißer gibt es beim CR-V in keiner Kategorie. Sein größtes Plus ist seine Geräumigkeit. Und solange man mit dem Allrad-SUV nicht ernsthaft ins Gelände möchte – eine Getriebeuntersetzung ist nicht vorhanden – fährt man als Kunde mit dem CR-V in vielerlei Hinsicht einfach rundum gut.
Vorbildliches Kofferraumkonzept
Ihren Anfang nahm die Erfolgsgeschichte des CR-V mit der ersten Generation 1997 - gut im Straßenbild erkennbar an der seitlich nach rechts zu öffnenden Heckklappe mit Reserveradhalterung. Von Anfang an setzte Honda auf das „Real Time“-4WD, also einen vollautomatischen Allradantrieb, der sich bei Bedarf auf die Hinterachse zuschaltet. Kombiniert mit dem Unterbodenschutz kam der kompakte SUV selbst auf Waldwegen nicht ins Schleudern. In schweres Gelände sollte man sich mit dem Fahrzeug allerdings nicht wagen – die technischen Fähigkeiten eines echten Geländewagens fehlten dem CR-V. Dafür war der geräumige Mittelklasse-SUV aber auch nicht gedacht. Seine Stärken lagen im relativ großen Komfort, der vor allem auf der Langstrecke zum Tragen kam, sowie in seiner überdurchschnittlichen Alltagstauglichkeit. Das Angebot an Ablagen und Halterungen war vorbildlich, die Sitze großzügig dimensioniert. Über eine niedrige Ladekante ließ sich ein Kofferraum beladen, der maximal 1.669 Liter fasst. Dabei wurde die asymmetrische Rücksitzbank (60:40) mechanisch durch einen Zug an einer Schlaufe problemlos umgeklappt, ebenso reibungslos konnte sie wieder aufgerichtet werden. Die Variabilität des Kofferraums und die Handhabung der Rücksitze war vorbildlich.
Mangelhafte Sicht nach hinten
Über die Generationen wurde die Bauform des familientauglichen Honda CR-V mal länger (2. Generation, 2001-2006), dann wieder kürzer (3. Generation, 2006-2012). Die 4. Generation (2012-2017) hat mit Außenmaßen von 4,60 Meter Länge und 1,82 Meter Breite fast wieder die Dimension der 2. Generation. Mangelnder Platz war aber sowieso nie das Problem des CR-V. Kritik gab es schon eher an der mangelhaften Sicht nach hinten. Die breiten C- und D-Säulen sowie die kleinen Fenster am Heck störten beim Spurwechsel. Abhilfe schaffte ein Toter-Winkel-Assistent, den es in neueren Modellen als Bestandteil des Fahrerassistenz-Pakets gibt. Da auch die Frontpartie vom Fahrersitz aus wegen der abfallenden Bauform nicht zur Gänze sichtbar ist, waren die in späteren Baujahren in höherwertigen Modellvarianten serienmäßig verbauten Parksensoren durchaus sinnvoll.
Der CR-V ist ein Reise-SUV
Anfang 2015 wurde der Honda CR-V vom japanischen Hersteller noch einmal überarbeitet. Da die Fahrleistung des CR-V vereinzelt kritisch beurteilt worden war, verpasste Honda seinem SUV eine neue Motor-Getriebe-Kombination. Der Vierzylinder-Diesel mit einer Leistung von 160 PS brachte fortan seine Kraft über eine optionale 9-Gang-Automatikschaltung auf die Straße. Gleichzeitig wurde die Spur verbreitert und das Gewicht leicht reduziert, sodass sich das subjektive Fahrgefühl in dieser Kombination spürbar positiv von den Vorgängermodellen unterschied. Der CR-V hat seine Stärken auf der langen Strecke – er ist ein Reise-SUV, mit dem es sich flott und dank seiner komfortablen Fahrwerksabstimmung entspannt über Land rollen lässt. Große Auswahl bei der Motorisierung bot Honda seinen Kunden allerdings von jeher nicht: Der CR-V des Modelljahres 2017 konnte wahlweise nur mit einem Benzin- oder zwei Dieselmotoren bestückt werden. Dabei war die 6-Gang-Handschaltung serienmäßig – Automatikgetriebe kosteten extra. Die meisten Kunden griffen zum großen Dieselmotor. Interessant dabei: In der 5. Generation nimmt Honda ab 2018 den umstrittenen Diesel aus dem Programm und ersetzt ihn durch eine Hybrid-Variante mit einem Zweiliter-Benziner.
Preisspanne bei Neuwagen hoch
Der Honda CR-V ist ein insgesamt sehr ausgewogener und solider SUV, der im Laufe seiner recht langen Produktionszeit immer besser und praktischer geworden ist. 2016 entschieden sich in Deutschland immerhin knapp 6.000 Interessenten für den Kauf. Die Preisspanne beim CR-V ist aufgrund der drei Ausstattungsvarianten plus Automatikgetriebe-Option hoch. Als Einstiegspreis nannte Honda 2017 beispielsweise eine Summe unter 24.000 Euro, das Ende der Preisskala lag bei Vollausstattung bei rund 45.000 Euro.