In vier verschiedenen Versionen und mit einer ständig wachsenden Karosserie blieb der Mustang I bis 1973 im Angebot und wurde dann vom wieder etwas kompakteren Mustang II abgelöst (1973 bis 1978). Der Mustang III, der als insgesamt sechste Generation von 1979 bis 1993 mehr als 2,5 Millionen Abnehmer fand, und der Mustang IV (1994 bis 2004) setzten auf modernere Karosserielinien, bevor der Mustang V (2004 bis 2014) erfolgreich zum Retro-Design zurückkehrte. Dieses pflegt auch das aktuelle Modell seit 2014 – und darf es seit 2015 endlich auch in Deutschland offiziell beim Ford-Händler zur Schau stellen.
2004 kehrt der Mustang zum Retro-Design zurück
Die erste Generation des Ford Mustang wurde zum bezahlbaren Traumauto vieler Amerikaner, sei es als günstiger Sechszylinder oder mit einem stilechten V8 mit 270 PS. Ford hatte mit landesweiten Fernsehspots vorab für Interesse gesorgt; nach der Präsentation auf der New Yorker Weltausstellung wurde der Mustang zum Verkaufsschlager. Allerdings nicht in Deutschland, denn zum einen war die deutsche Ford-Dependance nicht wirklich scharf auf den Amerika-Import, zum anderen durfte das Unternehmen den Namen Mustang nicht nutzen, weil dieser für Krupp, die unter dieser Bezeichnung Lkw verkauften, und Kreidler, die in den 70er Jahren Mustang-Mopeds anboten, bis Ende 1978 geschützt war.
Weil Ford für die Nutzung der Namensrechte nicht zahlen will, wird der Mustang exklusiv in Deutschland unter der Modellbezeichnung T-5 vermarktet, dem ursprünglichen Entwicklungscode. Unter dieser Bezeichnung fanden bis 1973 rund 4.800 Exemplare den Weg nach `good old Germany´.
In der Heimat reifte der Mustang unterdessen zum Mythos, wozu auch leistungsstarke Versionen mit bis zu sieben Litern Hubraum oder Sport-Versionen von Cobra oder Shelby beitrugen. Auftritte in Kinofilmen wie `Bullitt´ mit Steve McQueen 1968 oder `Gone in 60 seconds´ (1974) und dem Remake `Nur 60 Sekunden´ mit Nicolas Cage und Angelina Jolie im Jahr 2000 steigerten die Bekanntheit des Autos immens.
Kein Wunder, dass sich Ford beim Modellwechsel 2004 wieder auf die eigene Tradition besann und einem modernen und völlig neu entwickelten Fahrzeug den Look der 1960er Jahre verpasste. Dazu gesellten sich Reminiszenzen an erfolgreiche Sondermodelle der Vergangenheit, wie der Shelby GT500, der es letztlich 2013 bis auf 660 PS brachte. Einige Fahrzeuge dieses Mustang V fanden über freie Importeure auch den Weg nach Deutschland.
Seit 2015 lässt Ford den Mustang auch in Deutschland galoppieren
Erst 2015 nahm Ford den wenige Monate zuvor in den USA gestarteten Mustang VI offiziell in sein deutsches Verkaufsprogramm auf – und traf damit offenbar den Nerv der Kunden. Im ersten kompletten Verkaufsjahr 2016 wurden insgesamt 5.232 Coupés und Cabriolets in Deutschland zugelassen. Das waren 60 Prozent mehr Fahrzeuge, als Ford etwa vom Kleinwagen Ka absetzte, und auch mehr Autos, als Porsche vom Boxster und Cayman unters Sportwagen-Volk brachte. Nur der Porsche 911 und der Audi TT lagen bei den Zulassungszahlen im Sportwagen-Segment vor dem Ford Mustang.
Trotz der Qualitäten des 2,3-Liter-Motors des Einstiegsmodells entschieden sich mehr als 70 Prozent der Ford-Käufer für einen Mustang GT mit dem V8-Triebwerk, das für lediglich 6.000 Euro Aufpreis 104 PS mehr Leistung und unheimlich viel Gefühl und Emotion bietet – allein schon, wenn nur der Motor angelassen wird und die acht Zylinder mit einem dumpfen Blubbern zum Leben erwachen. Reine Messwerte treten da in den Hintergrund, sollen aber nicht unter den Tisch fallen: 4,8 Sekunden aus dem Stand von 0 auf 100 km/h und eine Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h. Der Normverbrauch liegt beim Coupé bei 13,5 l/100 km, beim Cabriolet bei 13,6 l/100 km. Die Automatik, die zu einer gemütlicheren Fahrweise animiert, lässt den Normverbrauch auf 12,0 bzw. 12,8 l/100 km sinken.
Der moderne Vierzylinder dagegen ist natürlich deutlich sparsamer. Er kommt mit Schaltgetriebe laut Norm mit 8,0 l/100 km aus (Cabriolet 8,2 l/100 km). Hier sorgt die Automatik aber nicht nur für einen Dynamikverlust, sondern auch für einen deutlich höheren Verbrauch von 9,8 l/100 km. Die Schallmauer von 100 km/h ist aus dem Stand nach 5,8 Sekunden erreicht, erst bei höheren Drehzahlen geht dem Turbo-Triebwerk etwas die Puste aus, so dass bei 233 km/h Schluss ist. Das Fahrverhalten beider Modelle ist zum Teil etwas wankend und nicht sportlich präzise, bereitet dem Fahrer aber dennoch viel Spaß.
Die Grundausstattung umfasst elektrische Spiegel und Fensterheber, Klimaautomatik, Lederlenkrad, Leichtmetallräder in 19 Zoll, Radio, Regensensor, Rückfahrkamera, Sportsitze mit Lederbezügen, Xenon-Scheinwerfer und Zentralverriegelung mit Fernbedienung. Beim GT kommen breitere Hinterräder und eine Brembo-Hochleistungsbremsanlage dazu, außerdem ein System, mit dem nur die Vorderradbremsen den Mustang auf der Stelle halten, damit der Fahrer für einen Drag-Start die Hinterräder aufwärmen oder einfach einen klassischen Burnout hinlegen kann.
Erfreulich übersichtlich die Aufpreisliste: Neben besonderen Lackierungen und einem Navigationssystem mit Soundsystem für 1.200 Euro, Sitzklimatisierung für 600 Euro oder einen hinteren Parkpiloten für 400 Euro gibt es für die Coupé-Versionen noch Recaro-Sportsitze (1.800 Euro). Wer Geld sparen möchte, greift zum Premium-Paket für 2.250 Euro. Fahrerassistenzsysteme bietet Ford nicht und lässt seine Kunden ihre Mustangs selbst zähmen.