Die erste Ford-Ka-Generation (RBT) kommt 1996 auf den Markt. Mit seiner eigenständigen, stylischen Karosserie sticht er deutlich aus dem Automobil-Mainstream heraus und zeigt als erstes Serienmodell der Marke das von Claude Lobo entwickelte New-Edge-Design. Als Motor ist für den zweitürigen Fronttriebler zunächst ein 1,3-Liter-Vierzylinder-Benziner verfügbar, den es wahlweise mit 50 oder 60 PS gibt. Zwischen 2003 bis 2005 ergänzt Ford das Ka-Angebot um den Sportka und den Streetka, die exklusiv mit einem 1,6-Liter-Vierzylinder mit 95 PS motorisiert sind. Zudem repräsentiert der zweisitzige Roadster Streetka die einzige zusätzliche Karosserievariante des Ford Ka. Aber egal welcher Ka der ersten Serie: Die Rostvorsorge ist seine Stärke nicht. Fahrwerk und Unterboden sind ebenso anfällig für Gammel wie die Kantern und versteckten Ecken der Karosserie. Nach beachtlichen 12 Produktionsjahren vollzieht Ford 2008 einen Modellwechsel und präsentiert die zweite Ka-Generation (RU8), die im Februar 2009 auf dem deutschen Markt startet.
Auch James Bond kann Ka Nummer 2 nicht helfen
Für die Neuauflage des Ka tut sich Ford mit Fiat zusammen und entwickelt eine gemeinsame Plattform, auf der sowohl der kleinste Ford als auch der Fiat 500 aufbaut. Beide Modelle werden im polnischen Fiat-Werk Tichy gefertigt. Doch obwohl Ford den Ka sogar im 007-Blockbuster „Ein Quantum Trost“ platziert, gelingt es diesem nicht, aus dem Schatten des bereits ab Herbst 2007 in Deutschland erhältlichen Fiat 500 herauszutreten. Vermutlich hatte dazu auch das begrenzte Motorenangebot beigetragen, das nur einen 1,2-Liter-Benziner mit 69 PS und einen 1,3-Liter-Diesel mit 75 PS umfasste, die beide aus dem Fiat-Regal stammten. Mit serienmäßigem Start&Stopp-System sowie Diesel-Partikelfilter für den Diesel macht der zweite Ka auch bei Verbrauch und Emissionsverhalten eine gute Figur.
Beim Design bleibt der zweite Ka seiner eigenständigen Linie treu. Gestaltet von Martin Smith entspricht er nun der Philosophie des Kinetic-Designs und zeigt optische Anleihen bei den Ford-Modellen Mondeo, Focus und Fiesta. Innen kommt die zweite Ka-Generation deutlich erwachsener daher, mit guter Materialanmutung und Ergonomie sowie doppelten Rundinstrumenten vor dem Fahrer. Unverändert bleiben hingegen das knappe Platzangebot auf den Rücksitzen und der riesige Kofferraum.
Neues Konzept, neues Design – der dritte Ka nimmt Abstand zum Ur-Modell
Seit Mitte 2016 rollt der Ford Ka in seiner dritten und jüngsten Fassung über die europäischen Straßen. Allerdings hat sich Ford eine Neuentwicklung gespart und stattdessen den seit 2014 in Südamerika gebauten Ford Ka+ den europäischen Erfordernissen angepasst. Optisch hebt sich der Ka+ nicht zuletzt wegen seiner fünftürigen Karosserie deutlich von seinen Vorgängern ab und wirkt eher wie ein kleiner Van. Mit knapp unter vier Metern Länge hat der Ka+ zudem das Kleinstwagensegment verlassen und Anschluss an die nächsthöhere Klasse gefunden, in der sich bereits der nur 40 Millimeter längere Ford Fiesta tummelt. Um zu diesem den gebotenen Abstand zu wahren, gibt es auch für die jüngsten Ka einen einzigen Motor: den neu entwickelten 1,2-Liter-Benzinmotor mit variabler Nockenwellenverstellung je nach Version mit 70 oder 85 PS.
Das Fahrwerk vermittelt Fahrfreude – die Motoren eher nicht
Ein bisschen Gelassenheit braucht der Fahrer aber in jedem Fall, denn der Ka+ ist weniger temperamentvoll. Auch wenn eine 85-PS-Maschine verbaut wurde, vergehen immer noch 13,3 Sekunden, um aus dem Stand auf Tempo 100 km/h zu beschleunigen. Bei 169 km/h ist bereits Schluss. Als Durchschnittsverbrauch nennt Ford zwar einen Normwert von akzeptablen 5,0 Liter Super pro 100 Kilometer (CO2 114 g/km), doch der Praxisverbrauch dürfte deutlich darüber liegen. Wer einigermaßen flott unterwegs sein möchte, muss den kleinen 1,2-Liter-Motor ordentlich drehen lassen, denn die maximale Motorleistung liegt erst bei 6.300 Umdrehungen bereit. Dennoch glaubt man bei Ford, dass die europäischen Kunden mehrheitlich zur 70-PS-Variante greifen werden.
Dabei vermittelt der Ka+ mit seinem quirligen und handlichen Fahrverhalten durchaus Fahrspaß und animiert damit zu einer beherzten Fahrweise. Wie seine Vorgänger zeigt auch der neue, im indischen Sanand produzierte Ford Ka+ ein sicheres und neutrales Fahrverhalten. Und auch der Fahrkomfort ist erfreulich gut, bügelt doch das Fahrwerk selbst grobere Fahrbahnunebenheiten, ohne zu poltern, sehr manierlich aus.
Gegenüber dem Fiesta punktet der Ka+ mit seiner größeren Höhe, die auch Personen über 1,80 Meter Körperlänge eine vergleichsweise bequeme Unterbringung bescheren. Mit 270 Litern Fassungsvermögen ist das Gepäckabteil selbst für den großen Wocheneinkauf gut gerüstet. Zusätzlicher Kleinkram findet in über 21 (!), teils überaus praktisch angeordneten Staufächern im Innenraum Platz.
Die Grundausstattung des Ford Ka+ fällt indes recht mager aus, weder ein Radio noch eine einfache Klimaanlage sind an Bord. Viele Sonderausstattungen, wie besagte Klimaanlage, Leichtmetallfelgen oder Tempomat, sind zudem nur in Verbindung mit der leistungsstärkeren Motorvariante erhältlich. An diese sind auch die drei Ausstattungslinien `Cool&Sound´, `White´ und `Black´ gekoppelt.