Das Konzept des Audi 50, beziehungsweise ab 1974 VW Polo, als moderner Kleinwagen mit Vorderradantrieb fand schnell Nachahmer. Ford sprang 1976 mit dem Fiesta auf den Zug auf. Seitdem kann die Baureihe auf eine Laufbahn mit aktuell zehn Generationen zurückblicken. Ford stellt die sechste Generation (JA8) Ende 2001 vor und führt sie ab 2002 im Markt ein. Als Dreitürer 3,91 Meter lang, bewegt sich der Kölner im direkten Wettbewerbsumfeld. Ein VW Polo 4 ist 3,9 Meter lang, der Corsa C 3,82 Meter. Im Laufe der Bauzeit stattet Ford den sechsten Fiesta mit einem halben Dutzend Ottomotoren aus, die ein Leistungsspektrum zwischen 60 und 150 PS abdecken. Hinzu kommen zwei Diesel mit 68 und 90 PS. Außer in vier Ausstattungslinien lanciert Ford Fiesta Nummer 6 auch in Form zahlreicher Sondermodelle. Der sportliche ST mit 150 PS treibt erfolgreiche Imagepflege für die Reihe, indem er im Motorsport unter anderem mit einer eigenen Nachwuchsrennserie reüssiert.
Der Fiesta belegt in Deutschland unbestritten Platz drei bei den Kleinwagen
Traditionell zählt der Fiesta zu den drei erfolgreichsten Kleinwagen auf dem deutschen Markt. 2002 erzielt die Klasse mit 603.809 Zulassungen einen Anteil von 18,6 Prozent am deutschen Gesamtmarkt. Dabei entfallen auf den Marktführer VW Polo 102.592 Zulassungen. Es folgt der Opel Corsa mit 85.855 Exemplaren. Dann richtet sich der Fiesta mit 58.140 Einheiten auf dem dritten Platz ein.
Dass der Fiesta in Deutschland kein Gipfelstürmer in den Verkaufscharts ist, können die Verantwortlichen bei Ford gut verkraften. Denn der kleine Kölner ist nicht nur europaweit ein Bestseller, sondern pflegt seine Karriere auf allen Kontinenten. In Indien läuft er als Ford Figo vom Band, in Brasilien steht die Fertigung für Südamerika und Afrika, wo die sechste Fiesta-Generation seit 2007 gefertigt wird. Seit 2008 sogar als viertürige Stufenhecklimousine.
Augen auf bei den Gebrauchten
Nunmehr ist die sechste Generation des Ford Fiesta seit 15 Jahren auf dem Markt. Wie alle Kleinwagen ist auch der Kölner nicht mit einer überragenden Langzeitqualität gesegnet. Dementsprechend stehen frühe Vertreter auf einschlägigen Plattformen fast durchweg als heruntergewirtschaftete Rostlauben zu Preisen zwischen 500 und 1.000 Euro. Nicht zuletzt wegen der deutlich verbesserten Qualität ab 2005 finden sich bei der Internetplattform mobile.de dennoch rund 3.100 Angebote für den sechsten Fiesta – darunter manch gepflegter Zweitwagen aus erster Hand. Das Preisspektrum reicht bis 2.750 Euro.
Fazit zum dreitürigen Ford Fiesta (JA8), 2002–2008
Der Ford Fiesta zählt zu den Klassikern unter den Vertretern klassischer Kleinwagen. Zehn Generationen in über 40 Jahren Modellgeschichte unterstreichen den Bestsellerstatus des Kölners. Knapp kalkuliert, wie in der Klasse üblich, kann auch die sechste Generation in Sachen Langzeitqualität keine Wunderdinge vollbringen. Doch zumindest unter den Modellen, die nach dem Facelift von 2005 entstanden sind, findet sich manches Exemplar, das durchaus noch eine Karriere als günstiger Gebrauchter vor sich hat. Vorausgesetzt, die Laufleistung bewegt sich im tiefen sechsstelligen Bereich und die Historie mit pünktlicher Wartung und Inspektion lässt sich leicht prüfen. Von den Dieseln ist eher abzuraten, da sie nur die Abgasgrenzwerte der Euro-3-Norm erfüllen.