Sein Erfolg hat gute Gründe, bietet er doch ein hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis und geringe Unterhaltskosten kombiniert mit einer authentischen Verpackung mit Pep, aber ohne Firlefanz. Er bietet moderne Antriebe, zu denen auch eine Erdgas-Variante zählt. Mit dem optionalen Allradantrieb wird er zum günstigsten Klettermaxe auf dem Markt und erfreut sich insbesondere in alpinen Regionen großer Beliebtheit.
Die `tolle Kiste´ hat sich zu einem erwachsenen Auto entwickelt
Als Fiat 1980 den Fiat Panda zum Nachfolger des Fiat 126/Bambino macht, übernimmt er von diesem zunächst den Zweizylinder mit 630 cm3 und 30 PS. Das Modell 850 steuert zwei Vierzylinder mit 847 cm3 (34 PS) und 903 cm3 (45 PS) bei. Größeren Motoren fehlt es vorerst unter der vorderen Haube an Platz, denn der Panda ist ganz auf beste Raumnutzung für vier Passagiere ausgelegt. Dazu hat ihm Designer Giorgio Giugiaro eine ausgeprägt eckige Karosserie verpasst, die ihm den Spitznamen `tolle Kiste´ einbringt. Toll ist in der Tat, was sich Fiat mit seinem Kleinwagen anzustellen traut. 1983 ergänzt der Panda 4×4 das Modellaufgebot und erhält einen eigens überarbeiteten Motor mit jetzt 948 cm3 Hubraum und 48 PS. Offenbar vom Allradantrieb aus dem Hause Styr Puch wie auch vom eigenen Mut restlos überzeugt, geht der Panda 4×4 bei der Rallye Paris – Dakar an den Start. Die Zielkundschaft in den Alpen und im Apennin ist ohnehin überzeugt und macht den Panda 4×4 in Italien Mitte der 1980er Jahre wiederholt zum meistverkauften Allradler Italiens. Im Zuge einer grundlegenden Modellüberarbeitung 1986 treten die hochmodernen FIRE-Motoren mit 750 cm3, 1,0 Liter Hubraum und 34 bis 55 PS ihren Dienst an. 1990 kommt der Panda Elettra mit Elektromotor hinzu, der in Kleinserie für italienische Kommunen gefertigt wird und nur 70 Kilometer Reichweite bietet.
Die zweite Generation des Panda wird ein Fünftürer
Die zweite Generation des Panda vertraut ab 2003 in erster Linie auf konventionelle Motortechnik: Drei Benziner mit 1,1 bis 1,4 Litern Hubraum und 55 bis 100 PS sowie ein 1,2-Liter-Diesel mit 70 und 75 PS stehen zur Wahl. Ein bivalenter Gas-Antrieb, der sowohl Benzin als auch Erdgas konsumiert, übernimmt die Rolle der modernen Alternative. Der nun fünftürige Panda rollt im polnischen Tychy vom Band und ermöglicht auch Erwachsenen das würdevolle Erreichen der Rücksitze. Mit ordentlicher Materialqualität und guter Verarbeitung bietet er in seiner Klasse ein überzeugendes Raumangebot sowie flexible Nutzung und gilt zu seiner Zeit als das qualitativ beste Modell von Fiat.
Der Panda 4×4 ist ab 2004 erneut im Programm und wirkt in der Version Panda Cross (2006) wie ein Augenzwinkern angesichts der SUV-Welle. Zum Dynamikknubbel wird der Panda in der Version 100HP mit – wie der Name schon sagt – 100 PS Motorleistung, die den sehr straff abgestimmten kleinen Fiat bis zu 185 km/h schnell macht. Obwohl sich der Panda europaweit nun noch größerer Beliebtheit erfreut, erwächst ihm markenintern mit dem Fiat 500 sein größter Widersacher. Die liebevoll gestaltete Lifestyle-Knutschkugel räubert insbesondere nördlich der Alpen massiv im Beritt des Panda. Fiat reagiert auf die deutlich gesunkenen Verkaufszahlen und streicht 2011 das Motorenangebot massiv zusammen. Jetzt sind nur noch ein Benziner (1,2 8V), ein Diesel (75 PS) und die Erdgas-Variante erhältlich.
Für Panda #3 wird das Konzept evolutionär weiterentwickelt
Seit 2011 gibt es den Fiat Panda in seiner dritten Fassung. Als Einstiegsmotor fungiert ein 1,2-Liter-Benziner mit 69 PS, der zwar laufruhig, aber wenig temperamentvoll und dennoch durstig zu Werke geht. Die bessere Wahl ist da eindeutig der spritzige 0,9-Liter-Twinair-Motor, dessen zwei Zylinder eine vollvariable Ventilsteuerung besitzen und von einem Turbolader unter Druck gesetzt immerhin 85 PS mobilisieren, ein Drehmoment von 145 Newtonmetern einbringen und dem Panda muntere Fahrleistungen bescheren: von Null auf 100 km/h in 11,2 Sekunden und 177 km/h Spitze. Gleichzeitig hält sich der Normverbrauch mit 4,2 l/100 km (CO2: 99 g/km) auf der sparsamen Seite. Der Twinair-Motor dient auch als Grundlage der bivalenten Erdgas-Variante `Natural Power´, die sowohl Benzin als auch Erdgas verträgt.
Auch jetzt ist neben dem Fronttriebler eine Allradversion erhältlich, die abermals in der Version als Panda Cross die Rolle des kompaktesten und günstigsten SUV auf dem Markt übernimmt.
Los geht es in der Panda-Familie bereits für weniger als 9.900 Euro mit dem Panda Pop. Dann sind zwar zwei Airbags, ESP, ABS und Zentralverriegelung an Bord, aber auch nur eine Radiovorbereitung. Ab rund 10.300 Euro steht der Panda in der Variante `Easy´ vor der Tür und hat Klimaanlage, Nebelscheinwerfer und ein CD-Radio dabei. Goodies wie Leichtmetallräder, Lederlenkrad, Parksensoren hinten oder Start-Stopp-System gibt es aber erst in der Lounge-Ausstattung ab knapp 11.800 Euro. Darauf basieren auch die Ausstattungen von Panda 4×4 und Panda Cross, ergänzt um Klimaautomatik, Dachreling und LED-Tagfahrlicht (Panda Cross). Da aber viele Posten der Ausstattungslinien auch einzeln gegen Aufpreis verfügbar sind, bietet Fiat zahlreiche Möglichkeiten, den persönlich passenden Panda zu konfigurieren. Auch sind die Sonderausstattungen zu wirklich angemessenen Preisen zu haben, zum Beispiel die Klimaautomatik für 400 Euro, der 15-Zoll-Leichtmetallradsatz für 600 Euro oder die Seitenairbags für 250 Euro. Ein automatisiertes 5-Gang-Getriebe (950 Euro) steht aber nur in der Lounge-Ausstattung bei Wahl des Twinair-Zweizylinderbenziners zur Verfügung. Und ein Navigationssystem wird gar nicht angeboten.
Dennoch ist der Fiat Panda ein toller City-Flitzer, wenn Funktion und Raumangebot vorgehen und nicht lifestyliges Bling-Bling. Dann kann er durchaus seinem Markenbruder Fiat 500, aber auch dem VW up! und dessen Spielarten kräftig Paroli bieten.