Mit dem kann der Doblò der ersten Generation weder bei den Fahreigenschaften noch bei der Geräuschdämmung mithalten. Das rustikale Komfortniveau ist in der zweiten Generation nur dann unverändert geblieben, greift man zur Kombi-Version des Nutzfahrzeug-Doblò. Die Pkw-Fassung bietet deutlich mehr Geräuschdämmung und eine ganze Palette an Ausstattungsdetails aus der Mittelklasse.
Zielgruppen: Handwerker und Familien
Zum Verkaufsstart ist der erste Doblò (223) ab Januar 2001 in den Ausstattungsvarianten S, SX und ELX sowie in der Transporter-Ausführung mit dem Namenszusatz `Cargo´ erhältlich. Später kamen die Sondermodelle `Trofeo´ mit Vollausstattung und `Malibu´ mit in Silber farblich abgesetzten Karosserie-Außenteilen hinzu. Außerdem ist der Doblò ab 2004 auch in einer siebensitzigen Variante mit erhöhter Nutzlast im Angebot, die mit ihrem Beinamen `Family´ klar auf die Zielgruppe hinweist. Trotzdem kann der kastige Fiat seine Nutzfahrzeug-Seele nicht verbergen. Ob Kastenwagen oder Kombi: Die erste Doblò-Generation fährt laut, rappelig und hölzern federnd.
Zur Wahl stehen zunächst zwei Vierzylinder-Benziner mit 1,2- und 1,6-Liter-Hubraum und einer Leistung von 65 PS bzw. 103 PS. Beide Aggregate müssen sich mächtig abmühen, um den hochbauenden Doblò in Schwung zu bringen. So vergehen 19 lange Sekunden, bis der Einszweier endlich Tempo 100 erreicht. Und bereits bei 142 km/h endet der Vorwärtsdrang. Angesichts dieser Fahrleistungen kann auch der Normverbrauch von 7,7 l/100 km (CO2: 183 g/km) nicht wirklich als Offenbarung gelten. Das gilt ebenso für den kräftigeren 1,6-Liter, der die 100-km/h-Marke bereits nach 12,6 Sekunden passiert und mit maximal 168 km/h unterwegs ist. Für ihn nennt Fiat einen Durchschnittsverbrauch von 8,6 l/100 km und 205 g/km an CO2 als Normwerte.
In erster Linie für den kommunalen Einsatz fertigte Fiat in Kleinstserie auch eine Elektro-Version und bot den Doblò All Electric in drei Batterieversionen: mit 18-kWh-Lithium-Titan-Akku, 43-kWh-Bleiakku oder 60-Lithium-Modulen mit jeweils 200 Ah. Ein bis zu 60 kW starker Elektromotor macht den Doblò All Electric bis zu 100 km/h schnell.
Die zweite Generation kann alles besser
Im Februar 2010 kommt der Doblò in einer völlig neu konstruierten zweiten Generation auf die europäischen Märkte. Als Antriebe dienen die bereits aus vielen anderen Fiat-Modellen bekannten Vierzylinder-Motoren mit 1,4 Liter (Benziner) und 1,6 Liter Hubraum (Diesel). Die Leistungsspanne reicht von 95 bis 120 PS, die von den Benzinern mit und ohne Turboaufladung wie auch von den beiden Turbodieseln geliefert werden können. Aufbauend auf den Turbobenziner mit 120 PS ist auch eine gleichstarke Erdgas-Variante (Natural Power) erhältlich. Mit diesen Motoren erreicht der präsent im Wind stehende Doblò Höchstgeschwindigkeiten zwischen 161 und 172 km/h. Für die Cargo-Version gibt es zusätzlich noch einen 1,3-Liter-Turbodiesel, der wahlweise 80 oder 95 PS leistet, während der 1,6-Liter-Turbodiesel mit 100 und 120 PS angeboten wird. Der geringfügig günstigere Verbrauch des kleinen 1,3-Liter-Diesels gegenüber dem gleichstarken 1,6-Liter-Diesel wird aber mit einer deutlichen Einbuße an Drehmoment (200 statt 300 Nm) und damit spürbar weniger Durchzugskraft erkauft.
Zwei Radstände und zwei Dachhöhen
Da es neben Spediteuren und Handwerkern gerade mehrköpfige Familien sind, die das üppige Platzangebot zu schätzen wissen, das der Fiat Doblò zu erschwinglichen Preisen bietet, trägt der neue dieser Kundenstruktur Rechnung. Zusätzlich zu der bisherigen, für den Personentransport gedachten Kombi-Version des Nutzfahrzeugs (Doblò Cargo) ist der neue Doblò jetzt auch in einer Pkw-Version verfügbar. Unabhängig davon ob Cargo- oder Pkw-Variante ist der Doblò in beiden Fällen mit zwei Radständen sowie als Hochdach-Version mit auf 2.125 Millimeter angehobener Dachhöhe erhältlich. Damit transportiert der Doblò je nach Ausführung nicht nur fünf Erwachsene auf anhaltend bequemen Sitzen, sondern auch zwischen 133 und 3.200 Liter Gepäck oder anders ausgedrückt 3,8 und 5,0 Kubikmeter Ladung.
Die Pkw-Version verfügt gegenüber der Cargo-Version allerdings nicht nur über zusätzliche Geräuschdämmung, sondern bietet auch auf beiden Seiten hintere Schiebetüren und eine bessere Sicherheitsausstattung. Der Nutzfahrzeug-Kombi muss sich mit nur einer hinteren Schiebetür auf der Beifahrerseite begnügen – die deutlichste optische Unterscheidung. In der Basisausstattung bietet der Cargo Kombi nur das nötigste: ABS, Fahrer- und Beifahrer-Airbag, höhenverstellbares Lenkrad, Zentralverriegelung, elektrische Fensterheber vorn und eine Radiovorbereitung. Die Version SX/XL hat zumindest ein Bluetooth-Radio zu bieten, dazu Seitenairbags, elektrische Fensterheber auch in den Schiebetüren, Nebelscheinwerfer oder Teillackierung der Stoßfänger und Außenspiegelkappen.
Pkw-Version in drei Ausstattungslinien erhältlich
In der Pkw-Version tragen die entsprechenden Ausstattungslinien die Bezeichnungen Pop und Lounge. Allerdings bietet die Grundausstattung Pop auch Isofix-Verankerungen, Kopfairbags sowie Seitenairbags, eine geteilt umklappbare Rücksitzlehne und Servolenkung. Der lange Radstand bleibt indes der Lounge-Ausstattung vorbehalten, die u. a. auch eine Klimaanlage, eine Dachreling, Kinderrückspiegel, vordere Mittelarmlehne und dunkelgetönte hintere Scheiben bietet. Außerdem gibt es noch die Trekking-Version, die – ausschließlich mit kurzem Radstand – optisch ein bisschen auf SUV macht und zusätzlich zum Lounge-Angebot u. a. Leichtmetallräder, Unterfahrschutz, 10 Millimeter mehr Bodenfreiheit und ein elektronisches Sperrdifferenzial beinhaltet.
Unverständlich: Siebensitzer nur bei kurzem Radstand
Das Angebot an erschwinglich eingepreisten Sonderausstattungen umfasst viel Nützliches und Angenehmes, aber auch einiges, um die eigene Persönlichkeit auszudrücken. In vier Paketen (Komfort, Komfort-Plus, Eco, Family) finden sich Features, die einzeln nicht erhältlich sind, wie Tempomat, Klimaautomatik, Parksensoren hinten, Sitzheizung oder die Funkfernbedienung der Zentralverriegelung. Was aber Fiat dazu veranlasst hat, das Family-Paket mit zwei zusätzlichen Sitzen in der dritten Sitzreihe und Ausstellfenstern nur für die kurze Version mit flachem Dach verfügbar zu machen, bleibt unverständlich. Dafür ist eine Start-Stopp-Automatik für fast alle Motoren zu haben – mit Ausnahme der Erdgas-Variante Natural Power.
Wirklich prima und daher an dieser Stelle ausdrücklich erwähnt sei die Möglichkeit, den Fiat Doblò bereits am Werk mit diversen Zusatzeinbauten für Fahrer mit körperlichen Einschränkungen zu ordern. Abgestimmt auf den Grad des Handicaps kann beispielsweise zwischen unterschiedlichen Lenkhilfen (Drehknauf, Lenkgabel, Dreizack) oder verschiedenen Umsetzungen des Handgas-Betriebs gewählt werden. Damit erspart sich der Käufer nicht nur die oftmals zeitraubende nachträgliche Umrüstung des neuen Fahrzeugs, sondern erhält auch eine Spezialausstattung in Hersteller-Qualität.