Dabei ist der im Frühjahr 2011 auf der Motorshow in Shanghai präsentierte Fünftürer nicht nur ausgesprochen unkonventionell gezeichnet, sondern auch ungewöhnlich motorisiert, war es doch das erste Hybrid-Modell von Citroen, das den E-Motor gegen den Trend mit einem Diesel kombinierte. Das allerdings war eine Verbindung, die nur wenig Freunde gefunden hat und mittlerweile aus dem Programm genommen worden ist. Genauso übrigens wie der Doppelwinkel, der anfangs noch den Grill des DS5 zierte. Seit Sommer 2014 wird DS als eigenständige Marke geführt und seit dem Facelift von 2015 trägt auch der DS5 nur noch das DS-Logo.
„Avantgarde für Aufsteiger“
Bei DS setzen sie zwar ganz auf französische Eleganz und Pariser Chic – doch seine Premiere feiert der der DS5 am anderen Ende der Welt. Ausgerechnet auf der Motorshow in Shanghai zieht die vornehme Citroen-Schwester das Tuch von ihrem neuen Flaggschiff, das zum Ende des Jahres allerdings auch in Europa in den Handel kommt. Den Ort haben die Franzosen mit Bedacht gewählt. Denn während sich die zwei Jahre zuvor als Ableger gegründete Marke DS in Europa anfangs schwertut, ist sie in China von Start weg ein Erfolg und kommt auf entsprechend hohe Stückzahlen. Immerhin, daheim in Frankreich erhält der DS5 die höchsten Weihen und wird zum Paradefahrzeug für Staatschef Francois Hollande.
Außenseiter zwischen Kombis und Limousinen
Dass der DS5 überall sonst in Europa ein Außenseiter bleibt, lag nicht zuletzt an seinem unkonventionellen Zuschnitt. Während die Muttermarke Citroen beim bürgerlichen Schwestermodell C5 ebenso wie die Konkurrenten VW Passat, Opel Insignia oder Ford Mondeo auf ein Doppel aus Stufenheck-Limousine und Kombi setzen, bleibt der DS5 ein Fünftürer, der mit seinen 4,53 Metern erstens etwas kürzer ist, und darüber hinaus mit der wuchtigen Frontpartie, hohen Brüstung und schrägen Heckpartie so recht in kein Segment passen will. Zumal das Finish fast so avantgardistisch ist wie beim Original von 1955: Eine aggressive Front mit Lüftern wie Reißzähne und LED-Leuchten wie Sicheln. Dazu Chromleisten, die sich wie Sehnen über die Karosserie winden sowie Sicken und Kanten, die der Silhouette Kontur geben. Und Endrohre wie bei einer Sportwagenstudie – so dick hat in der Mittelklasse bislang kaum ein anderes Modell aufgetragen.
Fliegen statt fahren
Das avantgardistische Design geht auch innen weiter, vor allem für den Fahrer. Er sitzt etwas höher, genießt einen entsprechend guten Überblick und fühlt sich mit dem unten abgeflachten Lenkrad und der mächtigen Mittelkonsole dennoch wie in einem Sportwagen. Und sobald der Blick nach oben wandert, wähnt man sich in der Kanzel eines Düsenjets. Denn wie im Flugzeugcockpit öffnen sich über der ersten Reihe noch einmal zwei Sichtfenster zum Himmel und dazwischen eine weitere Konsole mit futuristisch geformten Schaltern. Dafür geht es im Fond vergleichsweise knapp zu, der Blick nach hinten wird von der schmalen Scheibe getrübt und der Kofferraum ist mit 468 Litern für diese Klasse auch nur gehobener Durchschnitt.
Technologische Avantgarde
Zur Markteinführung wollte Citroen die Avantgarde des DS5 auch mit dem Antrieb unterstreichen. Neben konventionellen Dieseln mit 112 PS oder 163 PS sowie zwei Benzinern mit 156 PS oder 200 PS gab es den DS5 deshalb 2011 auch als erstes Modell der Marke mit einem Hybrid-Antrieb. Und als wäre der E-Motor mit dem Pufferspeicher nicht schon exotisch genug, kombinieren die Franzosen dieses im Heck untergebrachte Sparpaket auch noch mit einem Dieselmotor. So kommen sie auf eine Systemleistung von 200 PS, können immerhin drei Kilometer rein elektrisch Fahren und erreichen einen seinerzeit rekordverdächtigen Normverbrauch von 3,8 Litern. Außerdem ermöglicht die elektrische angetriebene Hinterachse bei Bedarf einen Allradantrieb.
Doppelter Kurswechsel beim Facelift von 2015
Vier Jahre nach dem Start enthüllten die Franzosen auf dem Genfer Salon im Frühjahr 2015 die überarbeitete Fassung des DS5 und vollziehen dabei gleich einen doppelten Kurswechsel. Denn auf der einen Seite wird der optisch nur dezent retuschierte Fünftürer noch außergewöhnlicher, weil er sich weiter von Citroen emanzipiert und künftig das Logo der im Jahr zuvor ausgegliederten Submarke DS trägt. Auf der anderen Seite wird er wieder zu einem ganz gewöhnlichen Mittelklasse-Modell, nachdem die Franzosen den Diesel-Hybrid still und heimlich aus dem Programm genommen haben.