Deutschlands größter Fahrzeugmarkt

Chevrolet Corvette (Serie)

Alle Modelle mit Tests, Daten, Preisen und Kosten

Was dem Deutschen sein Porsche und dem Italiener sein Ferrari, das ist dem Amerikaner seine Corvette. Denn die schnelle Speerspitze aus dem General Motors-Imperium, die mal mit und ohne den Markennamen Chevrolet angepriesen wurde, ist in über 60 Jahren und mittlerweile sieben Generationen zur unumstrittenen Mutter der amerikanischen Sportwagen aufgestiegen. Und mit über 1,5 Millionen Exemplaren seit der Premiere 1953 führt sich auch die globale Verkaufshitparade für Sportwagen an. Dennoch war die Corvette immer ein amerikanisches Phänomen, das von den Europäern nicht so richtig ernstgenommen wurde. Doch mit jeder Generation haben sie sich in Detroit weiter an die Standards der alten Welt herangearbeitet und fahren mittlerweile auf Augenhöhe mit Ferrari, Porsche & Co.

Daten

Chevrolet bietet die Corvette im Modelljahr 2017 mit drei Motorvarianten an: Es gibt das Grundmodell „Stingray“, die Corvette Grand Sport sowie das Sportmodell Z06 und ab 2018 auch wieder eine Corvette ZR1. Alle fahren mit einem V8-Motor, der im Grundmodell und in dem vor allem optisch aufgewerteten und strammer abgestimmten Grand Sport 6,2 Liter Hubraum und 466 PS besitzt, die bei Heckantrieb und 7-Gang-Handschaltung oder 8-Gang-Automatik für bis zu 290 km/h ausreichen. Bei der Corvette Z06 flanscht Chevrolet einen Kompressor an den Achtzylinder, der die Leistung auf 659 PS und die Höchstgeschwindigkeit auf bis zu 315 km/h steigert. Und weil die Generation Sieben nicht nur auf der Geraden schnell ist, kann die Corvette damit erstmals gegen die europäischen Supersportwagen bestehen und auch in der Praxis an Ferrari, Lamborghini oder McLaren dranbleiben. Nur eines hat sich über die Jahre nicht geändert. Auch die Corvette C7 ist nicht sonderlich sparsam und kommt deshalb auf Verbrauchswerte von 12,3 bis 14,1 Liter – nach Norm.

  • V8-Motor mit 6,2 Litern Hubraum und 466 oder 659 PS
  • Spitzentempo bis 315 km/h
  • nur Heckantrieb verfügbar

Test

Die Corvette C7 ist bei ihrem Debüt im Jahr 2013 hoch gelobt worden. Weniger wegen ihrer schieren Leistung, die bei dem US-Sportwagen schließlich eine lange Tradition hat. Sondern vor allem dafür, dass die siebte Generation diese Leistung jetzt auch vernünftig auf die Straße bringt und besser beherrschbar ist denn je. Das macht die C7 in den Augen der Experten je nach Motorvariante zu einem ebenbürtigen Konkurrenten von Porsche 911, Lamborghini Hurracan oder Ferrari 488 GTB. Und noch etwas ist den Testern aufgefallen: Während man den früheren Corvette-Modellen ihren niedrigen Preis auch bei der Materialauswahl ansehen konnte, billigen sie der C7 eine sehr viel angemessenere Ausstattung und eine bessere Materialqualität zu.

Eine Tugend, die man schon von anderen Generationen kennt, ist dagegen das üppige Platzangebot des Zweisitzers und sein riesiger Kofferraum. 

  • leidenschaftliches Fahrverhalten und spektakuläre Fahrleistungen
  • deutlich verbesserte Materialanmutung
  • ungewöhnlich großzügiges Platzangebot

Preise

Die Preise für die Corvette beginnen im Modelljahr 2017 ab 80.400 Euro für das Stingray-Coupé mit Handschaltung. Das Cabrio kostet 5000 Euro mehr und für die Automatik schlägt Chevrolet 2800 Euro auf. Die Corvette Grand Sport steht mit 95.900 Euro und 100.900 Euro in der Preisliste und das aktuelle Top-Modell Z06 wird für 119.700 als Coupé und für 124.700 Euro als Cabrio verkauft.

Zwar avanciert die C7 damit auch zur bislang teuersten Corvette in der Modellgeschichte, macht ihrem Ruf als bezahlbarer Supersportwagen aber dennoch alle Ehre: So ist das Grundmodell trotz knapp 100 PS mehr Leistung fast 20.000 Euro billiger als ein Porsche 911. Und wenn man Z06 und 911 GT3 vergleicht, klettert der Preisunterschied sogar auf über 30.000 Euro.

  • Grundpreis 80.400 Euro
  • Cabrio-Aufschlag 5000 Euro
  • deutlicher Preisvorteil gegenüber Porsche & Co

Serienbeschreibung

Es ist eine Premiere, wie sie passender kaum hätte sein können. Denn nicht auf einer Messe oder einer Rennstrecke, sondern im schillernden New Yorker Hotel Walldorf Astoria gewährt General Motor im Januar 1953 den ersten Blick auf die Corvette. Unter dem Kürzel XP-122 von Stilikone Harley Earl gezeichnet, ist der offene Zweisitzer nicht nur das erste Nachkriegscabrio aus Amerika.


Chevrolet Corvette (Vorderansicht - schräg)
Die Mutter aller Muscle Cars.
Chevrolet Corvette (Seitenansicht)

Es ist vor allem eine Demonstration der Stärke, mit der die Amerikaner auf der Überholspur endlich die Führung übernehmen und Ferrari & Co Paroli bieten wollen.

Bei dieser Mission muss Earl allerdings mit kleinem Geld auskommen und setzt deshalb auf eine Karosserie aus glasfaserverstärktem Kunststoff, die deutlich billiger als eine Stahlkonstruktion ist. Auch das ist eine Premiere jener Zeit und freut die Fans noch heute. Denn Rost ist für die Corvette der ersten Jahre zumindest an der Karosserie kein Thema.

Das Echo auf den weißen Roadster mit den roten Ledersitzen im Ballsaal des New Yorker Luxushotels ist zwar so gewaltig, dass Earl endgültig grünes Licht bekommt und die Corvette noch im Sommer 1953 in den Handel geht. Doch nachdem die ersten paar hundert Exemplare verkauft sind, kühlt die Euphorie merklich ab und der Verkauf stockt. Das liegt nicht zuletzt am 3,8 Liter großen Sechszylinder aus der Vorkriegszeit, der magere 150 PS leistet und mit maximal 170 km/h nicht zum rassigen Design passen will.

Statt das Auto nach zwei Jahren wiedereinzustellen, setzt General Motors auf ein Rezept, das bei der Corvette noch bis heute verfängt: V8-Motoren. Mit anfangs 4,3 Litern Hubraum und 195 PS (143 kW) ermöglicht er immerhin 200 km/h und definiert den Corvette-Antrieb augenscheinlich für die Ewigkeit. Denn seitdem ist unter der langen Haube nichts anderes denkbar als ein Achtzylinder. Nachdem die erste Corvette mit V8-Motor doch noch zum Dauerbrenner wurde, hatte Chevrolet die Legende kontinuierlich gepflegt, regelmäßig eine neue Generation aufgelegt und die Corvette nie aus dem Programm genommen.

C2 kommt mit Split-Window und Klappscheinwerfern

So geht nach knapp zehn Jahren Bauzeit 1962 die nächste Corvette C2 als Coupé und Cabrio an den Start und bringt eine weitere Neuheit, die von Dauer sein soll. Zwar ist die Karosserie jetzt aus Stahl statt aus Fiberglas. Doch erstens trägt die C2 zum ersten Mal offiziell den bis heute immer wieder genutzten Beinamen des Teufelsrochen „Sting Ray“. Und zweitens strahlt sie aus Klappscheinwerfern in die Nacht, die immerhin 40 Jahre lang zum Markenzeichen der Flunder werden sollten. Ein Designmerkmal, das zwar mittlerweile ikonisch ist, aber trotzdem nur eine Generation überdauert, ist das sogenannte Split-Window, die geteilte Heckscheibe des Coupés. Während GM bei der Form experimentiert, gehen die Amerikaner beim Vortrieb kein Risiko ein. Es bleibt deshalb beim V8, der im besten Fall auf 7,0 Liter Hubraum kommt und 450 PS leistet. Das reicht bei einem Rekordversuch in Le Mans für ein Spitzentempo von 276 km/h und dürfte auch in Maranello und Stuttgart für Aufsehen gesorgt haben.

Ein Hoch auf die Cola-Flasche

Nach damals noch eher bescheidenen 120.000 Exemplaren kommt im 1967 die Corvette C3 in den Handel, die wegen ihres ausgeprägten Coke-Bottle-Designs als eine der begehrtesten Modellvarianten gilt. Auch sie wird als Coupé und Cabrio verkauft und auch sie fährt ausschließlich mit acht Zylindern. An der Basis steht der „Small Block“ mit 5,3 Litern und 300 PS und nach oben geht es hinauf bis zu 7,1 Litern Hubraum und 550 PS. Dass die C3 bei Sammlern besonders begehrt ist, liegt aber nicht allein an ihrem markanten Design, sondern auch an ihrer ungewöhnlich langen Bauzeit: Erst nach 15 Jahren wird die Produktion 1982 eingestellt

Mit der C4 erstmals auf Augenhöhe

1983 lanciert Chevrolet die vierte Generation der Corvette und bringt 1986 nach rund zehn Jahren das zuvor wegen verschärfter Sicherheitsanforderungen aus dem Programm genommene Cabrio zurück. Die Karosserie dieser Generation ist eher nüchtern gestaltet, doch die Fahrleistungen garantieren dafür ein gewisses Herzrasen. Wo das Basismodell noch mit einem 5,7 Liter großem V8 von anfangs 205 PS auskommen muss, pirscht sich die Corvette mit den Sportversionen Z06 und ZR1 an die europäische Konkurrenz der Supersportwagen heran: Bei 411 PS und 290 km/h kann es die Corvette dann plötzlich auch mit Ferrari & Co aufnehmen. In die Laufzeit der C4 fällt auch ein Ereignis, das nicht vielen Sportwagen zu Teil wird: 1992 läuft in Kentucky die einmillionste Corvette vom Band.

C5 ab 1997 mit bis zu 411 PS

Als die Corvette C4 nach rund 360.000 Exemplaren 1997 von der C5 abgelöst wird, markiert das eine Zäsur in der Corvette-Geschichte. Denn zum ersten Mal nach 40 Jahren wird der Sportwagen komplett neu entwickelt, bekommt eine neue Architektur, einen neuen Aufbau und einen neuen Antrieb – auch wenn es natürlich beim Coupé mit Targa-Dach, dem später nachgereichten Cabrio und beim V8-Motor bleibt. Der Achtzylinder hat in der Grundversion 5,7 Liter Hubraum, leistet 350 PS und schafft beeindruckende 297 km/h, doch für die Sportversionen legen die Amerikaner noch einmal nach. Anders übersetzt und deshalb bei Vollgas nicht ganz so schnell, macht die Corvette Z06 weiter Jagd auf die Supersportwagen und setzt dabei auf bis zu 411 PS.

Die C6 reißt die Augen auf

2005 kommt die sechste Generation der Corvette. Sie ist nicht nur etwas zierlicher und filigraner gezeichnet als der Vorgänger, sondern bricht auch mit einer Tradition von vier Generationen und 40 Jahren – erstmals seit 1962 reißt die Corvette wieder dauerhaft die Augen auf und verzichtet auf die Klappscheinwerfer. Obwohl zu dieser Zeit bereits alle Welt über Downsizing diskutiert, steht dagegen der V8 nicht zur Diskussion, sondern wird sogar noch einmal größer. Er hat jetzt 6,0 Liter Hubraum und kommt in der Sportversionen ZR1 auf bis zu 647 PS – ein weiterer Rekord in der langen Corvette-Geschichte.

2013 ist der Stingray zurück

Mit der Generation sieben kramt General Motors 2013 wieder den Beinamen Stingray heraus, den dem Hersteller zufolge nur ganz besondere Jahrgänge der Corvette tragen. Die C7 verdient sich diese Ehre mit dem besten Fahrwerk in der Modellgeschichte, mit einem erneut sehr leidenschaftlichen Design und einem gründlich modernisierten Motor, der jetzt auch über Benzindirekteinspritzung, variable Ventilsteuerung und Zylinderabschaltung verfügt. Das mag politisch korrekt sein, interessiert die Fahrer aber weniger als die 6,2 Liter Hubraum und die 466 PS – mehr als bei jedem anderen Basismodell in der Corvette-Geschichte. Und natürlich beweisen die Sportversionen Z06 und ZR1 einmal mehr, dass es dabei nicht bleiben muss.

Zwar hat die Corvette C7 erst die Hälfte ihrer Laufzeit absolviert, doch werden zum Ende des Jahrzehnts in Detroit bereits die ersten Prototypen der C8 gesichtet. Das mag in Zeiten von Elektro-Euphorie und CO2-Diskussion auch strategische Gründe haben. Denn die Botschaft ist eindeutig: The Legend lives on.

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