BMW Z4 (Serie)
Nach dem legendären Roadster Z3 legte BMW kurz nach der Jahrtausendwende den Z4 nach – etwas größer, viel moderner und vor allem mit richtig viel Leistung.
Nach dem legendären Roadster Z3 legte BMW kurz nach der Jahrtausendwende den Z4 nach – etwas größer, viel moderner und vor allem mit richtig viel Leistung.
Der BMW Z4 war anfangs als purer, heckgetriebener Sportwagen gedacht, der – passend zur langen Motorhaube – ausschließlich mit Reihensechszylindermotoren gefertigt werden sollte. Später gab es aber auch Basisversionen mit Vierzylindermotor, die mit um die 150 PS in den 1,3 Tonnen schweren Fahrzeugen gerade so für ausreichend Fahrspaß sorgten. Mehr davon versprachen selbstredend die Top-Varianten: das M-Modell Z4 3,2i mit 343 PS der ersten Generation und der Z4 35is mit 340 PS der zweiten Generation. Diesel gesellten sich entgegen zwischenzeitlichen Gerüchten nie dazu.
Dem BMW Z4 haftet das Etikett „Traumwagen“ an, Fakt ist aber auch: Aufgrund seines mangelnden Nutzwerts im Alltagsgebrauch taugt er nur zum Zweitwagen. In Tests wurde immer wieder sein straff – für manchen Geschmack auch etwas zu straff – abgestimmtes Fahrwerk positiv erwähnt sowie die für die Fahrzeugklasse der offenen Autos so verwindungssteife Karosserie. Lob gab es ebenfalls für die sehr gute Verarbeitungsqualität und die bequemen Sitze. Moniert wurden hingegen unpraktische Detaillösungen wie die unter der Mittelarmlehne untergebrachten Becherhalter. Assistenzsysteme gab es für den BMW Z4 kaum zu bestellen. Dass der Z4 der zweiten Generation technisch etwas in die Jahre gekommen ist, belegten Tester mit dem im Zuge der Modellpflege nachgerüsteten Multifunktions-Bildschirm, der in ihren Augen wie ein Fremdkörper wirkte. Dagegen wurde schon dem 184-PS-Vierzylinder genügend Kraft attestiert, um den Z4 zu der Fahrmaschine zu machen, als die er angetreten ist.
Mit Einstiegspreisen unter 30.000 Euro rangierte der BMW Z4 auch preislich in der Mittelklasse. Da er aber anfangs nur mit Sechszylindermotoren erhältlich war, gab es ihn zunächst nur ab 32.500 Euro zu kaufen (2,5-Liter-Motor und 192 PS). Die Top-Version der Erstauflage mit 231 PS wurde ab 38.500 Euro angeboten und später durch das M-Modell mit einem Grundpreis von 57.900 Euro übertroffen. Das nachgereichte Z4-Basismodell 2.0i kostete ab 28 900 Euro. Zuletzt kostete der Z4 zwischen 34.250 Euro für den 18i mit 156 PS und 57.900 Euro für den 340 PS starken 35is. Den zeitweise recht günstigen Einstiegspreis mussten Kunden mit einer spartanischen Serienausstattung bezahlen. Heute haben vor allem die Fahrzeuge der ersten Generation Klassiker-Potenzial.
Der BMW Z4 steht in der langen Traditionslinie von BMW-Roadstern, die früh von legendären Automobilen wie dem BMW 328 von Ende der 1930er-Jahre geprägt wurde. Gebaut als Cabriolet oder Coupé gilt vor allem die Stoffdachversion der Erstauflage des Z4 bereits als Klassiker.
Die erste Generation BMW Z4 kam nach seiner Publikumspremiere auf dem Pariser Automobilsalon 2002 im darauf folgenden Frühjahr auf den deutschen Markt, nachdem das Modell in den USA schon einige Monate zuvor in den Showrooms der Händler stand. Produziert ab Ende 2002 im BMW-Werk Spartanburg, ersetzte der Z4 nicht nur den Vorgänger Z3, sondern führte auch das Roadster-Revival bei BMW fort, das 1989 mit dem Z1 begonnen hatte.
Gegenüber dem Vorgänger Z3 war der Z4 in allen Dimensionen leicht gewachsen. Zum Start gab es den Roadster ausschließlich mit Reihensechszylindermotoren zu kaufen. Das waren ein Aggregat mit 2,5 Liter Hubraum und 192 PS und ein 3,0-Liter-Motor mit 231 PS. Anfangs schloss der Hersteller Vierzylindermotoren unter der langen Roadster-Haube ebenso wie eine kräftigere M-Version aus, die Geschichte verlief anders.
Mit dem Faceliftjahrgang 2006 schob BMW als neue Einstiegsversion einen 2,0-Liter-Motor nach, der aus vier Zylindern 150 PS generierte. Die erste große Modellpflege brachte neben einer neuen Motorengeneration übliche optische Retuschen. So gab es Änderungen an Schwellern, der Schürze und der Beleuchtung. BMW stellte außerdem das erste M-Modell auf die Räder. Diese Top-Version schöpfte aus 3,2 Litern Hubraum 343 PS und beschleunigte in glatt fünf Sekunden auf 100 km/h und weiter bis maximal 250 km/h.
Die größte Neuerung aber betraf die Karosserie: Von nun an gab es den Z4 auch als geschlossenes Coupé zu kaufen, das mit einem Einstiegspreis von 38.900 Euro zwar günstiger als die offenen Versionen war, sich aber eher schlecht verkaufte und schon nach zwei Jahren wieder aus dem Programm genommen wurde. Der Kofferraum fasste immerhin bis zu 340 Liter.
Die zweite Z4-Generation ging im Jahr 2009 in den Verkauf, nachdem sie im Vorjahr auf der Automesse in Detroit vorgestellt worden war. Mit ihr betrat BMW in vielerlei Hinsicht Neuland. Das Auto stammte nicht mehr aus der Feder von Chris Bangle, einem der renommiertesten Autodesigner, sondern wurde erstmals bei BMW von zwei Frauen, Nadya Arnaout und Juliane Blasi, entworfen. Sie gestalteten den neuen Z4 länger, breiter und flacher.
Die Produktion wurde von Spartanburg nach Regensburg verlegt. Außerdem erhielt die zweite Generation ein in zwei Teile gegliedertes Klappdach aus Aluminium. Damit löste BMW das Problem mit dem Coupé – denn der neue Z4 vereinte nun beide vorherigen Karosserievarianten in einer. Das Alu-Dach legte sich in 20 Sekunden zusammen, dann schrumpfte das Kofferraumvolumen von 310 auf 180 Liter.
Erstmals bekam der Z4 einen iDrive-Controller sowie einen ausklappbaren Monitor für Navigation und Infotainment. Motorenseitig startete die Neuauflage wieder mit Reihensechszylindern, die drei Aggregate leisteten zwischen 204 PS und 306 PS. Neu im Roadster war auch die sogenannte Fahrdynamik Control, mit der unter anderem Gaskennlinie, Motorsteuerung und Ansprechverhalten der Lenkunterstützung variiert werden konnten.
2010 legte BMW ein neues Topmodell auf, das nicht mehr das „M“ im Namen trug, sondern 35is hieß. Das tiefergelegte Auto mit elektronischen Dämpfern schöpfte 340 PS aus seinen sechs Zylindern und legte das maximale Drehmoment auf eine neue Höchstmarke: Der 3,0 Liter große Biturbo-Motor stemmte standardmäßig bis zu 450 Newtonmeter (Nm) auf die Kurbelwelle, kurzfristig sogar bis zu 500 Nm. Die Kraftübertragung erfolgte per 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe. Der Sprint aus dem Stand auf 100 km/h gelang in 4,8 Sekunden.