Der Entschluss der Marke BMW, im Jahr 2008 ein schweres SUV mit einem knapp geschnittenen Fließheck auf dem Markt zu bringen, wurde allgemein nur mit einem Kopfschütteln kommentiert. Doch das als Sport Activity Coupé vermarktete Auto wurde zu einem kommerziellen Volltreffer für die weiß-blaue Marke, die bis zum Produktionsende 2014 über 260.000 Kunden für das kostspielige Auto begeistern konnte. Ein nochmals verfeinerter Allradantrieb und die bekannt starken Triebwerke aus dem BMW X5-Regal ließen den über zwei Tonnen schweren X6 zu einem der dynamischsten Wagen innerhalb der SUV-Klasse werden. Automobile Konkurrenten mit gleichem Fahrzeugkonzept musste der erste X6 nicht fürchten, weil es sie schlicht noch nicht gab. Sein aufreizend protziger Auftritt verschärfte allerdings die Ablehnung der SUV-Kritiker.
Euro 5 Dieselmotoren ab 2010
Der BMW X6 wurde von 2008 bis 2014 mit einem 3-Liter-Diesel, einem 3-Liter-Benziner, einem 4,4-Liter-Benziner sowie einem 4,4-Liter-Benzin-Hybridmotor ausgestattet. Das Leistungsspektrum begann bei 306 PS und endete bei maximal 555 PS.
Erste Wahl bei einem gebrauchten X6 sind die emissionsarmen Sechszylinder-Dieselmotoren, die ab dem Baujahr 2010 mit Leistungen von 245 PS und 306 PS, einer 8-Stufen-Automatik und der Emissionseinstufung Euro 5 aufwarten konnten. Sie besitzen ein hohes Drehmoment zwischen 540 Newtonmeter und 600 Newtonmeter und verbrauchen im Alltag lediglich um die zehn Liter auf 100 Kilometer.
Soll der Gebrauchte ein Benziner sein, so sind die ökonomischeren Sechszylinder den durstigen Achtzylindern vorzuziehen. Letztere quittieren ihre beeindruckenden Leistungen mit einem drastischen Verbrauch von über 20 Litern. Technische Schwierigkeiten sind allerdings allen X6-Triebwerken fremd.
Mehr Sicherheit ab 2012
Wie seine Ausgangsbasis BMW X5, wurde leider auch der X6 keinem Euro-NCAP- oder ADAC-Crashtest unterzogen. Seine passive Sicherheitsausstattung punktete aber mit durchgehenden Kopfairbags für die vorderen und hinteren Passagiere. Im Bezug auf die Ausstattung mit Gurtstraffern, Gurtzugskraftbegrenzern sowie aktiven Kopfstützen profitierten allerdings nur die Fahrgäste auf den vorderen Sitzen.
Eine deutliche Erweiterung der Fahrerassistenzsysteme ging mit dem Facelift von 2012 einher. Gegen Aufpreis konnten nun eine aktive Geschwindigkeitsregelung mit Stop & Go-Funktion, eine radargestützte Geschwindigkeits- und Abstandsregelung, ein System zur Erkennung von Geschwindigkeitsbeschränkungen sowie ein Spurverlassenswarner bestellt werden.
Sehr teuer im Unterhalt
Der größte Nachteil des BMW X6 liegen in den beträchtlichen Kosten für seinen Unterhalt. Technisch gelten die Fahrzeuge als ausgereift und solide, was sie natürlich nicht vor teuren Verschleißschäden bewahrt. Reifen, Bremsen und Fahrwerkskomponenten sind zum Teil hochbelastet und müssen beizeiten kostenintensiv erneuert oder instandgesetzt werden. Hinzu kommen immens teure Versicherungsbeiträge, die aus sehr hohen Diebstahl- und Unfallzahlen resultieren. Wer sich dazu noch einen trinkfreudigen Achtzylinder leisten möchte, sollte auch über entsprechende finanzielle Mittel verfügen.
Fazit zum BMW X6 (E71)
Der BMW X6 ist für alle SUV-Gegner eine Provokation. Er ist mit Absicht unpraktischer als seine Basis BMW X5 und stellt noch deutlicher den Fahrspaß – bei über zwei Tonnen Leergewicht – in den Vordergrund. Dass genau dieses hedonistische Fahrzeugkonzept zu einem großen Erfolg wurde, hat auch die Konkurrenz völlig überrascht. Rivale Mercedes konnte erst 2015 in Form des GLE Coupé einen direkten Konkurrenten auf den Markt bringen. Die Lust am wuchtigen X6 Sport Activity Coupé ist allerdings mit immensen Unterhaltskosten verbunden. Der Nachfrage hat das aber nie geschadet: Auch die Preise für gebrauchte Exemplare sind hoch.