Die zweite Generation des BMW X5 konnte ab 2007 die Rolle des Sport-SUV auf dem hiesigen Markt ohne Mühe weiter fortführen. Auch der neue, intern E70 genannte Wagen, ließ sich sehr präzise steuern, vehement verzögern und selbstverständlich, trotz seiner mehr als 2 Tonnen Leergewicht, sehr ordentlich beschleunigen. Genau wie sein Vorgänger war auch er für die große, schnelle Reise auf Autobahn und Landstraße gedacht und nicht für ernsthafte Abenteuer in der Wildnis. Der Komfort für fünf Reisende war hoch und konnte dank einer umfangreichen Sonderausstattungsliste noch erheblich gesteigert werden. Mehr Sportlichkeit waren höchstens beim Porsche Cayenne zu finden. Wer echte Geländegängigkeit verlangte, musste zum Range Rover greifen.
Wirtschaftliche Dieselmotoren
Ab 2007 wurde der X5 mit einem 3,0-Liter-Diesel, einem 3,0-Liter-Benziner und einem 4,8-Liter-Benziner angeboten. Bis zur Modellpflege im Jahr 2010 reichte das Leistungsspektrum von 235 PS bis zu brachialen 555 PS beim X5 M.
Rationale Naturen werden im 3,0-Liter-Diesel einen völlig ausreichenden Antrieb entdecken. Besonders empfehlenswert sind die Triebwerke mit 245 PS und 306 PS, die mit der Modellpflege des Jahres 2010 ins Programm gelangten und die Schadstoffnorm Euro 5 erfüllen. Mit 540 und 600 Newtonmetern Drehmoment unterhalb von 2000 Umdrehungen treiben sie den X5 auch im Gespann-Betrieb gelassen vorwärts und konsumieren dafür im Alltag erträgliche zehn Liter. Mit dieser Sparsamkeit können die Achtzylinder-Motoren nicht konkurrieren. Ihr Verbrauch erreicht bei zügiger Fahrweise schnell auch mal 20 Liter und mehr. Immerhin sind sie sehr leistungsstark und technisch ausgereift.
Überschaure Serienausstattung
Auch bei einem Mindestpreis von 51.350 Euro konnte man bei einem BMW X5 des Jahres 2007 nur mit einer überschaubaren Serienausstattung rechnen. Immerhin verfügte der Wagen über eine Klimaautomatik. Mehr Luxus, etwa in Form einer Aktivlenkung, adaptivem Kurvenlicht mit Xenon-Scheinwerfern, einem anspruchsvollen Navigationssystem, Panorama-Glasdach oder beheizbaren Sitzen, ließ sich BMW mit gesalzenen Aufpreisen vergüten.
Kein Euro-NCAP-Crashtest
Konnte der Vorgänger E53 noch mit einem guten Ergebnis beim Euro-NCAP-Crashtest überzeugen, verzichtete BMW leider beim Modell E70 auf einen entsprechenden Leistungsnachweis. Erste Fahrerassistenzsysteme wie eine Anhänger-Stabilisierungskontrolle waren gegen Aufpreis erhältlich. Ab 2010 kamen noch ein elektronischer Bremsassistent (serienmäßig) sowie eine aktive Geschwindigkeitsregelung und ein Spurverlassenswarner gegen Aufpreis hinzu.
Bessere Qualität als der Vorgänger
Vorzeitig ausgeschlagene Lager und Führungsgelenke waren typische Probleme des ersten BMW X5. Hinzu kamen teure Verschleißschäden an der überforderten 5-Stufen-Automatik. Die zweite X5-Generation präsentiert sich auf diesen Gebieten deutlich ausgereifter und macht laut DEKRA-Mängelstatistik einen deutlich zuverlässigeren Eindruck. Dennoch zeigen sich gerne Ölundichtigkeiten an Motor und Antrieb. Und aufgrund der nach wie vor großen Belastungen durch die Leistungsstärke und das hohe Gewicht des X5 kündigt sich ab etwa 150.000 Kilometern kostenintensiver Verschleiß an der Bremsanlage und im Bereich der Aufhängungen an.
Fazit zum BMW X5 (E70)
Auch in der zweiten Generation war der teure BMW X5 ein großer Markterfolg. Er ist deutlich komfortabler abgestimmt als sein Vorgänger, ohne spürbare Einbußen an Fahrdynamik und Präzision zu zeigen. Einerseits konnte BMW die Qualität der hochbelasteten Antriebs- und Fahrwerkselemente deutlich steigern. Andererseits zeigen sich dennoch ab einer Laufleistung von 150.000 Kilometern teure Verschleißerscheinungen. Damit müssen X5-Käufer genauso rechnen wie mit enormen Fixkosten, die aus einer sehr teuren Kfz-Steuer und den sehr hohen Versicherungsprämien resultieren. Wer dazu noch einen trinkfreudigen V8 sein Eigen nennen will, muss auch bei einem gebrauchten BMW X5 sehr gut bei Kasse sein.