Die Einführung des Kompakt-SUV BMW X1 im Jahr 2009 überraschte die deutsche Konkurrenz und bescherte dem Münchner Hersteller - mit über 730.000 verkauften Fahrzeugen - einen echten Bestseller. Die Autos profitierten vom Prestige der begehrten X5- und X3-Modelle und boten ihren Käufern viel BMW-Glanz für vergleichsweise günstiges Geld. Dazu konnten nüchterne X1-Eigner auch auf den teuren Allradantrieb verzichten, der in 99 Prozent aller Fälle sowieso nicht notwendig ist. Der X1 bot Platz für vier, fuhr sich sehr agil, offerierte eine sehr große Bandbreite an Benzin- und Dieselmotoren und verfügte über eine hervorragende Qualität.
Sehr großes Motorenangebot
Fünf Benzin- und sechs Dieselmotoren zwischen 116 PS und 258 PS wurden in der Produktionszeit zwischen 2009 und 2015 im BMW X1 verbaut. Die leistungsfähigen, kultivierten (aber auch teuren) Reihen-Sechszylinder im 25i und 28i verwandelten den X1 in ein bemerkenswert dynamisches Auto, wie es bis dato unter den kompakten SUV nicht zu finden war. Allerdings wurden die Sechszylinder bereits Ende 2011 wieder aus dem Programm genommen.
Günstiger in der Anschaffung, ökonomischer im Betrieb und mit komfortabler Durchzugskraft versehen, erfreuten sich besonders die Vierzylinder-Diesel beim X1 großer Beliebtheit. Vorneweg in den Zulassungszahlen fuhr der 18d mit 143 PS, der mit 5,2 Liter nach Norm und ohne Allradantrieb auch wirtschaftlich zu fahren war.
Als eine gravierende Schwäche entpuppte sich allerdings die Steuerkette bei den vor September 2013 produzierten Dieselmotoren. Sie konnte sich längen und unter Umständen gravierende Motorschäden verursachen. Käufer eines gebrauchten X1 mit entsprechender Motorisierung sollten daher unbedingt sicherstellen, dass dieses Bauteil bereits in der Fachwerkstatt ausgetauscht wurde oder noch auf Kulanz getauscht werden kann.
Karge Serienausstattung
Ein Bremsassistent, durchgehende Kopfairbags, eine Klimaanlage, CD-Radio, Zentralverrieglung und ein paar Kleinigkeiten mehr: Die Serienausstattung des BMW X1 war angesichts der hohen Verkaufspreise nicht besonders opulent. Gegen Aufpreis konnte der X1 natürlich deutlich aufgerüstet werden. Hier sollten Gebrauchtwagenkäufer nach den hochwertigen Navigationsgeräten mit Bluetooth-Schnittstelle für das Mobiltelefon, adaptivem Kurvenlicht mit Xenon-Scheinwerfern, den geschmeidigen Automatik-Getrieben oder einer Klimaautomatik Ausschau halten.
Sicher und qualitativ hochwertig
Im Testjahr 2012 war der BMW X1 noch für fünf Sterne beim Euro-NCAP-Crashtest gut. Mangels einer großen Auswahl an Fahrerassistenzsystemen stellt das optionale adaptive Kurvenlicht mit Xenon-Scheinwerfern sicher den größten Zugewinn an Sicherheit dar.
Mit Ausnahme der problematischen Diesel-Steuerketten bewegt sich die Qualität des BMW X1 auf einem Top-Niveau innerhalb der Klasse der Kompakt-SUV. Laut Dekra-Gebrauchtwagenreport liegt bei nahezu allen Baugruppen der Mängelanteil unter dem Durchschnitt. Auch dieser Punkt trägt ohne Zweifel zu dem allgemein hohen Preisniveau gebrauchter BMW X1 bei.
Fazit zum BMW X1 (E84)
Der BMW X1 (E84) verfügte über alle grundsätzlichen Vorteile, die SUV als Fahrzeugklasse so beliebt machen. Die hohe Sitzposition führt zu einem bequemen Ein- und Ausstieg und eine gute Übersicht im Straßenverkehr. Die Autos offerieren ein gutes Platzangebot für vier Personen samt Gepäck und vermitteln dank ihrer Größe auch ein gewisses Prestige. Letzteres umso mehr, wenn der Hersteller BMW heißt und bereits einen exzellenten Familienstammbaum an hochpreisigen X-Modellen im Programm führt.
Im Speziellen konnte der BMW X1 mit sehr guten Fahreigenschaften, einer sehr großen Motorenauswahl, guter Insassen-Sicherheit und der hervorragenden Qualität punkten. Die Fahrzeuge haben auch als Gebrauchtwagen ein hohes Preisniveau, das sich aber durch die guten Gesamteigenschaften des BMW X1 rechtfertigt. Einzige Schwäche des Kompakt-SUV ist die Steuerkette bei den Dieseln bis zum Produktionsmonat September 2013. Ohne dokumentierte Instandsetzung dieses Bauteils muss man vom Kauf eines X1 abraten.