Die fünfte Generation der 7er-Reihe von BMW sollte auf jeden Fall die Auseinandersetzungen um das Design der Oberklasse-Limousine beenden, die das umstrittene Vorgängermodell E65 innerhalb der BMW-Kundschaft ausgelöst hatte. Auch die komplexe iDrive-Elektronik durfte keinen erneuten Anlass zur Kritik liefern. Beides ist dem Modell F01 gelungen, das deutlich eleganter und, mit einer Länge von 5,07 beziehungsweise 5,21 (in der Langversion), nochmals ein Stück größer wurde.
Der BMW 7 ist, insbesondere als Diesel, ein nahezu perfekter Reisewagen für die Langstrecke. Er bietet nicht weniger als eine S-Klasse von Mercedes, ist aber deutlich günstiger. Maserati Quattroporte und der Jaguar XJ stellen vor allem stilistische Alternativen dar, technisch und bei der Sicherheit fahren sie nicht auf dem gleichen Niveau. Der Audi A8 liegt preislich unterhalb des BMW.
Effiziente und schadstoffarme Dieselmotoren
Im Verlauf seiner Produktionszeit von 2008 bis 2015 konnte der BMW 7 mit sehr harmonischen Sechszylinder-, Achtzylinder oder Zwölfzylinder-Motoren bestellt werden, wobei es die drehmomentstarken Diesel nur als Sechszylinder gab. Ab 2010 ergänzte noch ein aufwändiger Benzin-Hybrid-Motor das Antriebsprogramm der Oberklasse.
Im Zuge der Modellpflege ab Juli 2012 wurden fast alle Motoren deutlich überarbeitet. Der Verbrauch der Dieselmotoren 730d, 740d und 750d senkte sich auf gute 6,0 bis 6,4 Liter nach Norm. In der Blue Performance-Variante erfüllten die Selbstzünder auch schon die Schadstoffnorm Euro 6. Mit der 8-Stufen-Automatik kombiniert, boten die Dieselmotoren einen sehr guten Antriebskomfort. Noch mehr Oberklasse-Feeling, allerdings auch zum Preis deutlich höherer Betriebskosten, bescherten die Achtzylindermodelle.
Innovationen als Teil der Sonderausstattung
Wie üblich, war die Serienausstattung des BMW 7, trotz Klimaautomatik und Xenon-Licht, für ein Premium-Automobil vergleichsweise dürftig. Wer aber das nötige Kleingeld hatte, konnte die Limousine nicht nur mit Luxus, sondern auch mit innovativen technischen Leckerbissen aufwerten. Dazu zählte unter anderem die neue BMW-Aktivlenkung, die in Abhängigkeit von der Geschwindigkeit den Lenkwinkel von Vorder- und Hinterrädern veränderte und damit die schwere Limousine sehr stabil und handlich machte. Oder die aktive Geschwindigkeitsregelung mit Stop & Go-Funktion, die mit Hilfe von Radarsensoren im Bereich von 30 - 180 km/h den Abstand zu vorausfahrenden Fahrzeugen einhalten konnte. Darüber hinaus konnte als Bestandteil des Navigationssystems „Professional“ erstmalig das Internet uneingeschränkt in einem Fahrzeug genutzt werden.
Gute Sicherheitsausstattung
Zahlreiche Airbag-Systeme für Front- und Fondpassagiere, moderne Gurte mit Gurtstrammer vorne und hinten sowie aktive Kopfstützen vorne und hinten sorgten in der BMW-Limousine für vorbildliche passive Sicherheit. Von Vorteil war auch das serienmäßige Xenon-Licht. Gegen Aufpreise konnten nützliche Fahrerassistenzsysteme wie die aktive Geschwindigkeitsregelung mit Stop & Go-Funktion, ein Spurverlassenswarner und ein Spurwechselwarner dazu bestellt werden. Für Vielfahrer, die auch im Dunkeln häufig unterwegs waren, versprach das Nachtsichtsystem BMW Night Vision mit Personenerkennung eine deutliche Entlastung.
Weniger Mängel bei der Qualität
Im Gegensatz zum Vorgänger E65 offenbarte der F01 außerdem wesentlich weniger Probleme an der Elektronik und an tragenden Fahrwerksteilen. BMW-typisch scheinen allerdings die starken Ölundichtigkeiten an Motor, Getriebe und Differenzial sowie deutliche Probleme mit der Abgasqualität zu sein. Hier zeigte sich der BMW 7 (F01) ähnlich mangelhaft wie sein Vorgänger.
Fazit zum BMW 7 (F01)
Der BMW 7 (F01) war nicht nur eleganter gestaltet als sein umstrittener Vorgänger. Er wirkte auch bei der Zuverlässigkeit der Elektronik sowie der Verschleißfestigkeit des Fahrwerks deutlich ausgereifter. Leider scheint BMW jedoch auch hier die Ölundichtigkeiten an Motor, Getriebe und Differenzial und die Probleme mit der Abgasanlage nicht in den Griff zu bekommen. Diese Bereiche sollten beim Gebrauchtwagenkauf genauso genau geprüft werden wie die umfangreichen Funktionen der elektronischen Systeme. Abgesehen von diesen Mangelerscheinungen ist insbesondere der 730d, ob mit 6-Stufen- oder 8-Stufen-Automatik, eine herausragend ökonomische und komfortable Reiselimousine.