Die vierte Generation der Oberklasse-Limousine von BMW sollte ab Herbst 2001 mit revolutionärem Design und mit modernster Elektronik die Käufer erobern. Auf den Märkten USA und Asien ging der Plan zwar auf; andernorts aber stieß der neue 7er auf eine zwiespältige Resonanz. Zum einen konnten sich viele Kunden nur schwer an das ungewöhnliche Design des E65 gewöhnen. Zum anderen war das neuartige iDrive-Bedienungskonzept viel zu kompliziert geraten.
Nach dem Facelift im Frühjahr 2005 zeigte sich der BMW 7 auf beiden Problemfeldern stark überarbeitet. Dennoch konnte der 7er BMW in der Käufergunst nicht an der S-Klasse von Mercedes vorbeiziehen, die über noch mehr Fahrkomfort und eine bessere Sicherheitsausstattung verfügte. Der Audi A8 punktete hingegen mit seiner konservativeren Gestalt und mit mehr Fahrdynamik.
Herausragende Achtzylinder-Motoren
Ab 2002 konnte der Kunde seinen 7er-BMW wahlweise mit einem Sechszylinder-, Achtzylinder- und sogar einem Zwölfzylinder-Motor bestellen. Bis auf letzteren standen jeweils Benziner und Diesel mit einem insgesamt sehr breiten Leistungsspektrum zur Verfügung. Echtes Oberklassen-Feeling vermittelten besonders die hervorragenden Achtzylinder-Motoren im 740i und 750i, die sich äußerst laufruhig und leistungsfähig zeigten. Sie gelten als sehr langlebig, harmonieren sehr gut mit der 6-Stufen-Automatik und zeigen mit rund 14 Litern unter realen Bedingungen einen akzeptablen Verbrauch. Wer weniger tanken möchte, muss den 730d mit knapp 11 Litern Real-Verbrauch nehmen.
Lange Liste der Sonderausstattungen
Wie bei deutschen Oberklasse-Fahrzeugen üblich, war auch die Serienausstattung des BMW 7 – trotz iDrive und Klimaautomatik – sehr dürftig. Gebrauchtwagenkäufer werden natürlich nach Luxusbauteilen aus der langen Liste der Sonderausstattungen Ausschau halten, die den BMW 7 sehr komfortabel machen. Dazu gehören etwa Ledervollausstattung, elektronisch verstellbares Fahrwerk, Aktivsitze mit Heizung für vorne und hinten, Navigationssystem, Niveauregulierung oder helles Xenon-Licht.
Fahrerassistenzsysteme ab 2005
Die Ausstattung mit Airbags für die vorderen und hintern Passagiere überzeugte beim BMW. Leider konnte der Wagen mangels ADAC- oder Euro-NCAP-Crashtest nie seine tatsächliche passive Sicherheit unter Beweis stellen. Mit dem Facelift im Jahr 2005 wurde die Ausstattung mit optionalen Fahrassistenzsystemen deutlich ausgeweitet. Wer wollte, konnte seine Fahrt mit dem Nachtsichtsystem BMW Night Vision, einem Fernlichtassistenten oder einer Anhänger-Stabilisierungskontrolle entlasten.
Mängel bei der Qualität
Gebrauchte BMW 7 der Baureihe E65 zeigen im Laufe der Jahre deutliche Schwächen. Ein Problemfeld ist die ambitionierte Elektronik der Limousine, die immer wieder zu Störungen und Defekten neigt. Auch in der Mängelstatistik des DEKRA-Gebrauchtwagenreports häufen sich Defekte an Aufhängungen und Bremsen. Sehr schlechte Noten bekommt der 7er für den oft anzutreffenden starken Ölverlust an Motor und Getriebe sowie die schlechte Abgasqualität der Fahrzeuge. Rein mechanisch sind die Motoren und Getriebe dagegen ohne Fehl und Tadel.
Fazit zum BMW 7 (E65)
Sogar als Gebrauchtwagen polarisiert der BMW 7 aus der Christopher-Bangle-Ära, denn sein radikales Design mit dem markant gewölbten Heck wirkt auch nach Jahren nicht gewöhnlich. Den Fahrzeugen ab April 2005 hat die Überarbeitung sehr gut getan und sie können auch in zweiter oder dritter Hand, insbesondere mit Achtzylinder-Motor, eine sehr komfortable Limousine zu einem sehr günstigen Preis sein. Allerdings sollten Käufer sehr genau prüfen, ob die Elektronik ohne Probleme funktioniert und welchen Eindruck das Auto auf der Hebebühne macht. Hier zeigt der große BMW oftmals erhebliche Schwächen, die ins Geld gehen können.