Insgesamt baute BMW den 6er 13 Jahre lang. Bis 1989 setzte der Münchner Hersteller 86 216 Einheiten ab. Bestverkaufte Version war der ab 1978 angepriesene 635 CSi mit 3,4- bzw. 3,5 Liter großem Sechszylinder-Benziner, der auf 218 PS und bis zu 225 km/h kam. Von ihm verkaufte BMW über 45.000 Exemplare. Rennsporttechnische Speerspitze war aber der M635 CSi, dem die BMW Motorsport GmbH 1984 viel vom BMW M1 implantierte. Sein Vierventilmotor leistete 286 PS und ließ den 2+2-Sitzer in 6,4 Sekunden auf Tempo 100 sprinten.
In seiner Laufzeit führte BMW am großen Coupé zwei Modellpflegemaßnahmen durch. 1982 wurde die Karosserie versteift, der 6er basierte jetzt auf dem damals neuen 5er. Der 635 CSi erhielt serienmäßiges ABS, die anderen Versionen bekamen es als Option. Und es debütierte ein Bordcomputer mit Service-Intervallanzeige. Bevor BMW den 6er 1989 zugunsten des wenig erfolgreichen 8er einstellte, gab es 1987 ein letztes Facelift. Im Programm war ohnehin nur noch die Typen 635 CSi und M635 CSi. Sie bekamen unter anderem größere Stoßfänger und einen Katalysator als Serienausstattung. Als letzte große Neuerung konnten Kunden ab 1988 als Option ein elektronisch geregeltes Fahrwerk bestellen. Als Cabrio wurde der 4,76 Meter lange 2+2-Sitzer ab Werk nie angeboten.
Kraftübertragung wie beim historischen Original über Hinterachse
Seit dem Ende des Ur-Modells erstmals stellte BMW einen 6er auf der IAA im Jahr 2003 vor, als 645 Ci. Wieder standen Sportlichkeit und Komfort an oberster Stelle des nun mit einem Aluminiumfahrwerk ausgerüsteten Coupés. Das zum Marktstart 72 000 Euro teure Auto war auf 4,82 Meter gewachsen und bekam eine mit bis zu 1,37 Meter sehr niedrige Dachlinie. Das Einstiegsmodell kam auf 333 PS, die ein V8 mit 4,4 Litern aus dem 745i freisetzte und den Sprint in 5,6 Sekunden ermöglichte. Die Kraftübertragung erfolgte wie beim historischen Original über die Hinterachse, Allradversionen kamen erst später. Als Sonderausstattung waren bereits Kurvenlicht oder ein Head-up-Display verfügbar. Das iDrive-Bediensystem gehörte zur Serienausstattung.
2004 folgte die 80 000 Euro teure die Cabrioversion mit Stoffdach und senkrecht stehender Heckscheibe, die auch als Windschott diente. Im selben Jahr brachte BMW den auf 19-Zoll-Schmiederädern rollende M6 mit zehn Zylindern, fünf Litern Hubraum und 507 PS, der in Sachen Beschleunigung noch einen drauf setzte: Nach 4,6 Sekunden passierte das Topmodell die Tempo-100-Marke. Die Höchstgeschwindigkeit wurde - wie bei allen 6ern der Neuauflage bei 250 km/h elektronisch abgeregelt. Verbaut war eine Hochleistungsbremsanlage sowie ein Dach aus dem Leichtbauwerkstoff Carbon.
Das Jahr 2006 brachte einige Neuerungen in die Baureihe. Als besonderes Extra zog ein Nachtsichtgerät in den 6er ein. Das "Night Vision" genannte System sollte laut BMW Fahrten in der Dunkelheit sicherer machen. Ebenfalls 2006 gab es auch das Cabrio erstmals als M-Version zu kaufen. Mit gleichem Motor wie das Coupé bestückt, sprintete die offene Haustuning-Version in 4,8 Sekunden auf Tempo 100.
Die Neuauflage zuerst als Cabrio
Zur Modellpflege 2007 zogen erstmals Dieselmotoren unter der langen Haube ein. Das Design des 6er - nun mindestens 66 800 Euro teuer - wurde nachgezogen, der Lufteinlass breiter, und die Blinker bekamen LED-Technologie. Auch die Ottomotoren wurden Effizienzoptimierungen unterzogen, doch das sparsamste Aggregat war der neue 635d für mindestens 72 500 Euro. Sein Dreiliter-Motor kam auf 286 PS und ein maximales Drehmoment von 580 Nm. Den Normverbrauch des Coupés gab BMW mit 6,9 Litern, den des Cabrios mit 7,2 Litern an (CO2-Ausstoß: 183 bzw. 191 g/km). Auch rollte ein neuer Benziner, der 630i mit 272 PS, erstmals zu den Händlern, der unter seinesgleichen mit 7,9 Litern Super (CO2: 187 g/km) der genügsamste war.
Die zweite Auflage des neuen 6ers kündigte eine im Rampenlicht glitzernde Coupé-Studie auf dem Pariser Automobilsalon 2010 an. Das auf 4,89 Meter gewachsene Serienauto mit der Technik von 5er und 7er lief im Folgejahr an, zunächst als 83.300 Euro teures Cabrio. Das günstigere Coupé folgte später im Jahr, ab 74.700 Euro.
Neu war die Achtgang-Automatik, die nun alle Varianten antrieb, ein Start-Stopp-System für geringeren Verbrauch und das Design mit der flacheren Frontpartie. Basismotor war ein Dreiliter großer Reihensechzylinder mit 320 PS. Dem 640i stellte BMW einen V8 mit 407 PS zur Seite. Zur Serienausstattung gehörten Xenon-Scheinwerfer, elektrisch verstellbare Ledersitze und Zwei-Zonen-Klimaautomatik. Ab 2011 konnten 6er-Kunden den Allradantrieb xDrive ordern sowie Coupé und Cabrio der Neuauflage auch wieder mit Sechszylinder-Diesel.
M-Versionen jetzt mit acht statt zehn Zylindern
2012 zog BMW mit einem Viertürer-Coupé nach - wie es Mercedes mit dem SLS und Audi mit dem A7 bereits vorgemacht hatten. Für das Gran Coupé wurden die Motoren der übrigen Karosserievarianten übernommen. Der V8 allerdings leistete mit 450 PS nun mehr. Bei der Preispolitik leistete sich BMW ein Kuriosum: Rund 5000 Euro teurer als das normale Coupé, verlangte man anfangs sogar mehr Geld als für einen vergleichbaren 7er.
In preis-, aber leistungstechnischer Hinsicht schoben sich aber die M-Versionen wieder an die Spitze, die BMW im gleichen Jahr auf die Räder stellte. Nach der Premiere in Genf stand zunächst im Sommer 2012 für mindestens 131.000 Euro das M6 Cabrio beim Hänlder, ab Herbst dann auch das rund 7500 Euro günstigere Coupé. Anders als einst wurde dem sportlichsten der Luxusgleiter statt eines Zehn- ein Achtzylinder eingepflanzt. Das 4,8-Liter-Triebwerk kam auf 560 PS. Die weiteren Werte: maxmial 305 km/h und 4,2 Sekunden für den Sprint (Cabrio: 4,3 Sekunden). Mit Verbräuchen von um die zehn Liter sprach BMW von einer Reduktion um rund ein Drittel gegenüber dem Vorgänger.
Eine weitere Modellpflege erhielt der 6er 2014. LED-Scheinwerfer leuchteten seitdem serienmäßig den Weg. Verändert wurden der Kühlergrill sowie die Schürzen. Während BMW die Motoren nicht überarbeitete, hat der 6er nun eine SIM-Karte, so dass Insassen jederzeit mit dem Concierge-Service des Herstellers Kontakt aufnehmen können. Die erweiterte Serienausstattung brachte aber auch um 4000 Euro gestiegene Preise.