Die neue Baureihe E36 zeigte sich 1990 in einem stark modernisierten Kleid und konnte sich mit frischen Details, wie etwa den hinter Plexiglas verlegten Scheinwerfern, prägnant von dem Vorgänger-Modell absetzen. Neben der Limousine konnten die Käufer den neuen Mittelklasse-BMW bald auch als Coupé, Cabriolet, Compact und Touring erwerben. Die Vielfalt an Karosserie-Varianten, das agile Handling und die hervorragenden Vier- und Sechszylinder-Motoren überzeugten viele Käufer und führten zu 2,7 Millionen verkauften Fahrzeugen.
Gegenüber dem Rivalen Audi 80 (später A4) glänzte der 3er mit besserer Lenkpräzision, leichtgängigeren und besser schaltbaren Getriebe sowie seinen famosen Sechszylinder-Motoren. Der Audi hingegen war gutmütiger im Fahrverhalten und günstiger in der Anschaffung. Gegenüber dem teureren Mercedes 190 (später C-Klasse) leistete sich der BMW allerdings Schwächen in der Verarbeitungsqualität.
Leistungsstarke und verlässliche Motoren
Zur Markteinführung im Jahr 1990 konnte man den E36 mit Vier- und Sechszylinder-Benzinmotoren kaufen. Die Sechszylinder verfügten bereits über vier Ventile pro Zylinder und überzeugten mit dem für BMW-Reihenmotoren typischen seidigen Lauf, guter Durchzugskraft und hoher Drehfreudigkeit. Auch der erste Diesel im E36 hatte einen Sechszylinder-Motor. Insgesamt erstreckte sich das Leistungsspektrum der Motorenflotte von 90 PS bis 321 PS. Die Qualität der BMW-Aggregate konnte überzeugen: Insbesondere die Sechszylinder-Motoren gelten als nahezu problemlos und äußerst langlebig.
Lange Sonderausstattungsliste
Allerdings konnte nur mit Hilfe der teuren Sonderausstattungsliste bekam der arg spartanisch ausgestattete BMW ein wenig Komfort. Gegen Aufpreis erhältlich waren unter anderem Automatikgetriebe, Klimaanlage, elektrische Fensterheber, elektrisches Schiebe-Hubdach, elektrisch verstellbare Sitze und eine Sitzheizung.
Schlechtes Sicherheitsniveau
Der 1997 eingeführte Euro-NCAP-Crashtest offenbarte große Sicherheitsmängel beim BMW 3. Das Auto konnte weder beim frontalen noch beim seitlichen Aufprall oder bei der Kindersicherheit überzeugen. Gebrauchtwagenkäufer sollten darauf achten, dass der 3er erst nach 1995 serienmäßig mit Fahrer- und Beifahrer-Airbag ausgerüstet wurde. Auch die elektronische Schlupfregelung ASC+T war ein nützliches Ausstattungsdetail, das erst ab 1996 bei den teuren Fahrzeugen in Serie angeboten wurde.
Gute Qualität
Bis auf den Rostbefall bei sehr frühen und sehr späten Fahrzeugen, ist der E36 eine gut gebaute Limousine mit erfreulicher Langzeitqualität. Je nach Motorvariante beginnen die Preise für Exemplare des Zustands 2 bei etwa 2200 Euro. Problematischer ist der Umstand, dass der E36 bei Tuning-Freunden sehr beliebt war. Unverbastelte Exemplare mit wenigen Vorbesitzern werden deshalb zunehmend rarer.
Fazit: BMW 3 (E36) Limousine
Die Baureihe E36 war zu Recht ein großer Erfolg, denn sie verkörperte den BMW-Markenkern, die Freude am Fahren, in perfekter Art und Weise. Die Limousine war trotz ihrer vier Sitzplätze kompakt, ließ sich sehr präzise und agil fahren und erfreute mit laufruhigen und dennoch kräftigen Motoren. Dazu war die gelungene Optik des Wagens, entstanden unter der Leitung des Autodesigners Claus Luthe, ein mutiger und prägnanter Schritt nach vorne: Auch nach 27 Jahren wirkt der E36 frisch und zeitlos. Wer einen kommenden Klassiker zu einem günstigen Preis sucht, der könnte beim BMW 3 der Baureihe E36 fündig werden.