Mit dem RS-Modell setzt Audi dem TT die Krone auf. Wo man den Sportwagen sonst vor allem wegen seines klassischen, streng geometrischen Designs kauft, wird bei dieser Variante der Fahrspaß zum besten Argument. Das war schon bei der zweiten TT-Generation so, als Audi 2009 zum ersten Mal ein RS-Modell aufgelegt hat. Und das ist bei der dritten Auflage noch wichtiger. Denn mit den Powerversionen von Coupé und Roadster fährt Audi seit dem Winter 2016 all jenen Kritikern in die Parade, die im 2014 präsentierten TT einen emotionslosen Perfektionisten gesehen haben.
Der letzte seiner Art
Dreh- und Angelpunkt dafür ist der Motor des TT RS: Als letzter und einziger Hersteller zu Zeiten seiner Einführung baut Audi dem Sportwagen einen Fünfzylinder ein, der sich vor allem durch einen sehr charakteristischen Klang auszeichnet. Aus 2,5 Litern Hubraum schöpft der Wagen 400 PS und ist damit etwa 20 Prozent stärker als der TTS, der die konventionelle Modellfamilie anführt.
Die Quattro GmbH kombiniert den Fünfzylinder mit Allrad-Antrieb und liefert die RS-Modelle ausschließlich mit Doppelkupplungsgetriebe aus. Das ermöglicht ein sehr dynamisches und dabei gut kontrollierbares Fahrverhalten mit Geschwindigkeiten, wie man sie sonst von Sportwagen aus höheren Leistungsklassen kennt. Nicht umsonst beschleunigt das Coupé in 3,7 und der Roadster in 3,9 Sekunden auf Tempo 100, und aus gutem Grund hebt die Quattro GmbH gegen Aufpreis das Spitzentempo auf 280 km/h an.
Bei der Ausstattung des TT RS fährt Audi zweigleisig: Alles, was den Wagen stärker, schneller und schärfer macht, ist serienmäßig an Bord. Alles, was nur dem Komfort dient, lässt sich der Autobauer mit Ausnahme der LED-Scheinwerfer und der digitalen Anzeigen des Virtual Cockpit teuer bezahlen. So sind das Sportfahrwerk, die Progressivlenkung, der Heckspoiler oder die stärker konturierten Sitze Standard, doch schon die Navigation oder der Tempomat kosten Aufpreis. Und weil in einem Sportwagen der Fahrer im Mittelpunkt steht, gibt es selbst auf der Optionsliste nur wenig Assistenzsysteme.
Spitze bei PS und Preis
Im Wettbewerbsumfeld nimmt der von Euro NCAP mit vier Sternen bewertete TT RS eine für Audi ungewöhnliche Position ein. Denn er ist nicht nur stärker als Konkurrenten wie der Mercedes-AMG SLC 43 (367 PS) oder die Porsche-Modelle 718 Boxster S und Cayman S mit 350 PS, sondern auch teurer. Schließlich kostet das Coupé mindestens 66.400 Euro, der Roadster startet bei 69.200 Euro, und beide Versionen kann man mit etwas mehr Ausstattung leicht an die 80.000 Euro treiben.
Fazit zum Audi TT RS
Ein Motor mit souveräner Leistung und spektakulärem Sound, ein aggressives Design und eine Fahrdynamik, wie man sie in dieser Klasse sonst nicht kennt: Als TT RS wird aus dem Audi TT ein ambitionierter Sportwagen. So begegnet Audi wirkungsvoll dem Vorwurf der nüchternen, gefühllosen Kühle, dem die dritte Auflage des TT seit seinem Debüt im Jahr 2014 ausgesetzt ist.
Dass die Quattro GmbH den Grundpreis dafür beinahe verdoppelt, zeugt von einem gewissen Selbstbewusstsein. Der TT RS ist schließlich stärker und zum Teil schneller als seine Konkurrenten Mercedes-AMG SLC 43 und Porsche 718 Cayman S oder Boxster S. Gemessen am großen Bruder R8 ist er zudem immer noch ein Schnäppchen – und bietet mit nur halb so viel Zylindern fast den gleichen Spaß.