Neun Jahre nach dem Debüt des Sportwagens R8 bringt Audi 2015 eine komplette Neuauflage des Mittelmotorsportlers an den Start. Als einer der letzten seiner Art verzichtet der Audi R8 auf eine Druckbeatmung mittels Turbo und setzt auf einen frei ansaugenden Motor mit reichlich Hubraum. Der in Neckarsulm gebaute Sportwagen nimmt in erster Linie den Porsche 911 Turbo ins Visier, muss sich aber auch den Vergleich mit dem Ford GT, dem Honda NSX, der McLaren Sports Series und dem Lamborghini Huracán gefallen lassen.
Hohe Fahrdynamik und gute Alltagsmanieren im Einklang
Trotz seiner Auslegung als Fahrmaschine besticht der Audi R8 durch seine unkapriziöse Alltagstauglichkeit, die allenfalls vom Porsche 911 Turbo mit seiner besseren Rundumsicht übertroffen wird. Das serienmäßig in der Version R8 V10 verbaute Magnetic-Ride-Fahrwerk mit adaptiven Verstelldämpfern müht sich redlich, Sportlichkeit und Komfort in Einklang zu bringen. Sportfahrer empfinden das Ergebnis jedoch als indifferent und bevorzugen das straffere konventionelle Sportfahrwerk des R8 V10 plus. Der krönt das Heck der Mittelmotorflunder zudem mit einem fest installierten Heckflügel. Der Innenraum bietet nur Platz für Zwei, die von sehr guten Sportsitze hervorragend ins Fahrzeug integriert werden. Die verwendeten Materialien sind ebenso wie die Verarbeitung auf hohem Niveau, die Gestaltung der Armaturen ergonomisch und technologisch auf dem neuesten Stand. Die Sicherheitsausstattung könnte besser sein. Gerade bei einem derart leistungsstarken Fahrzeug wären Bremsassistent und Traktionskontrolle sicherlich sinnvoll – Allradantrieb hin oder her. Und an optionalen Fahrerassistenzsystemen hat ein schnöder Audi A4 auch deutlich mehr zu bieten.
Umfangreiche Komfortausstattung, aber Lücken bei der Sicherheit
Davon abgesehen ist die Serienausstattung des Audi R8 umfangreich und beinhaltet alles, was man in einem Sportwagen dieser Preisklasse erwarten kann. Den Erwartungen der anspruchsvollen Klientel entsprechend bietet Audi aber auch eine breite Palette, den Sportwagen mit unterschiedlichen Farben, Farbakzenten und Materialien in verschiedenen Ausführungen zu individualisieren und sich geschmacklich auszutoben. Dass dabei der Kaufpreis um 80.000 Euro oder mehr steigen kann, dürfte die wenigsten Käufer stören.
Ein Hochleistungssportwagen ist kein Billigheimer. Auch nicht der Audi R8. Monatlich belastet er das Portemonnaie mit rund 2.700 Euro, nicht zuletzt wegen des hohen Wertverlusts. Da ist es umso erstaunlicher, dass der R8 in der Haftpflicht günstiger zu versichern ist als ein Fiat 500.
Fazit zum Audi R8 Coupé (4S):
Die sportlichen Talente des Audi R8 sind denen seines Wettbewerbsumfelds zumindest ebenbürtig. Dank Doppelkupplungsgetriebe und Allrad gibt sich der Mittelmotorsportwagen erfreulich unaufgeregt im Umgang und erträgt auch Stop-and-go-Betrieb, ohne zu zicken. Wer den R8 zur Zeitenjagd auf Rundstrecken nutzen möchte, sollte der Plus-Variante den Vorzug geben, deren straffes Sportfahrwerk bessere Rückmeldung gibt als das komfortablere Fahrwerk des „normalen“ R8. Die Kosten sind in jedem Fall richtig hoch, nicht nur der Neupreis, sondern auch der monatliche Unterhalt.