Und dann dauert es noch einmal zwei Jahre, bis pünktlich zum 25. Geburtstag des Allradantriebs bei Audi als König der Quattros der Q7 enthüllt wird. Auf die Straße kommen die ersten Autos dann 2006.
Der unter dem internen Code 4L entwickelte Geländewagen teilt sich die Technik mit dem VW Touareg und dem Porsche Cayenne und wird genau wie die beiden Konzernbrüder in Bratislava montiert – nur dass er mit einer Länge von 5,09 Metern seine Verwandten und das in Europa gängige Maß bei weitem überragt. Aber erstens zielt der Q7 vor allem auf den US-Markt, wo big zu jener Zeit noch beautiful ist. Und zweitens laufen intern bereits die Planungen für die kleineren Ableger Q5 und Q3, die 2008 und 2011 auf den Markt kommen.
Der größte und stärkste Diesel der Welt
Zum Start gibt es den Q7 mit einem 350 PS starken V8-Benziner oder einem V6-TDI mit 3,0 Litern Hubraum und anfangs 233 PS. Später folgten noch ein VR6-Benziner mit 3,6 Litern Hubraum und 280 PS und ein V8-Diesel, der aus 4,2 Litern Hubraum bis zu 240 PS der 340 PS schöpft. Es hat auch zu dieser Zeit bereits stärkere Geländewagen gegeben, schnellere und teurere. Doch hat Audi dem Q7 zumindest in einer Disziplin die Spitze gesichert: Als erster und einziger Offroader gibt es ihn mit einem V12-Diesel, der mit 6,0 Litern Hubraum und 500 PS zum stärksten Selbstzünder in einem Serienauto avanciert und die Kurbelwelle mit einem Drehmoment von bis zu 1 000 Nm quält.
2009 dezent überarbeitet und ab 2010 mit neuen Motoren ausgestattet, entwickelt sich der erste Q7 zu einem Dauerläufer und wird bis 2015 angeboten. Dann kommt mit dem Entwicklungscode 4M die zweite Generation in den Handel. Als erstes Modell auf einer neuen Plattform konstruiert, wird der Q7 zum Vorreiter einer großen SUV-Familie im VW-Konzern. Auf der gleichen Basis baut die Muttermarke ab 2018 die dritte Generation des Touareg, Porsche nutzt die Plattform für den Cayenne Nummer 3, die Luxusschwester Bentley macht aus dem Q7 den Bentayga und selbst Lamborghini fährt auf dieses Basis ab 2018 mit dem Urus ins Abenteuer.
Das Dickschiff speckt ab
Außen etwas zierlicher aber innen mit noch mehr Platz und dank einer neuen Architektur bis zu 300 Kilogramm leichter und deshalb ein Drittel sparsamer, mausert er sich gar vollends zum Flaggschiff der Firma. Er bekommt deshalb nicht nur ein besonders luxuriöses Interieur, sondern auch viel neue Technik von digitalen Instrumenten über die LED-Scheinwerfer bis hin zu Assistenzsystemen, die dem autonomen Fahren bereits sehr nahe kommen.
Auch unter der Haube betritt Audi Neuland. Denn neben konventionellen Benzinern und Diesel mit 218 PS bis 333 PS, bieten die Bayern den Q7 erstmals auch als Plug-in-Hybrid mit E-Motor und V6-Benziner, einer Systemleistung von 373 PS an und einer elektrischen Reichweite von 56 Kilometer an. Und wer lieber sporteln statt sparen will, kann in der zweiten Generation auch einen SQ7 kaufen. Der punktet gleich mit zwei Innovationen. Zum ersten Mal baut Audi dort – zumindest teilweise - ein Bordnetz mit 48 Volt Spannung ein und treibt damit einen elektrischen Verdichter an. Der arbeitet wie ein Turbo, hat aber keinerlei Verzögerung und sorgt so dafür, dass der 435 PS starke V8-Diesel das Dickschiff in 4,8 Sekunden von 0 auf 100 km/h beschleunigt.
War der Audi Q7 bei seinem Debüt das dickste Ding aus Deutschland, hat die Konkurrenz längst nachgezogen. Mercedes will ihm mit dem GLS ans Leder und bei BMW kommt 2018 ein X7. Doch auch Audi plant Nachwuchs und hat als Alternative zum Q7 für 2018 einen schnittigen Q8 versprochen.