Sondern ASF stand für Aluminium-Space-Frame und jeder sollte sehen, dass der Luxusliner komplett aus diesem Leichtmetall gefertigt war. Die Produktion war zwar extrem aufwändig und es mussten eigens neue Werkstätten eingerichtet werden. Doch mit der Alu-Karosserie wollte Audi die endgültige Antwort auf alle Rostfragen geben und zugleich einen Gewichtsvorteil gegenüber konventionell produzierten Konkurrenten wie der Mercedes S-Klasse oder dem BMW Siebener realisieren. Das waren die Entwickler dem Motto „Vorsprung durch Technik“ schuldig. Außerdem musste sich Audi ja irgendwie bemerkbar machen in einem Segment, in dem die Bayern damals noch nichts zu suchen hatten. Denn obwohl sie ihren Aufstieg strategisch geplant und bereits 1979 mit dem Audi 200 begonnen hatten, waren sie damals noch lange nicht im Oberhaus angekommen.
Bei den Dieseln ein Trendsetter
Zum Türöffner wird erst der A8, der ein halbes Jahr nach der Studie im Sommer 1994 an den Start ging: Äußerlich nahezu unverändert, jetzt allerdings ganz konventionell lackiert, fährt der intern D2 genannte Luxusliner zunächst mit V6- und V8-Benzinern vor, kommt aber schon kurz darauf auch mit einem prestigeträchtigen Zwölfzylinder mit 6,0 Litern Hubraum und 420 PS, der im VW-Konzern im Gegensatz zur Konkurrenz in W- statt V-Form konstruiert wird. Während Audi damit aber nur den Konkurrenten nacheifert, wird der A8 bei den Selbstzündern zum Trendsetter. Er ist das erste Oberklasse-Auto mit einem V8-Diesel und leitet mit diesem 224 PS starken 3,3-Liter-Motor einen Boom der großen Ölbrenner ein.
Generation zwei mit mehr Länge und Luxus
Nach acht Jahren präsentiert Audi unter dem Entwicklungscode D3 die zweite Generation des A8, die 2002 in den Handel kommt. Erneut aus Aluminium gefertigt, ist die Limousine diesmal auf einer Konzern-Plattform konstruiert, die auch den VW Phaeton und den Bentley Continental trägt. Für mehr Luxus vor allem im Fond geht die Limousine noch einmal in die Länge und wird auf 5,15 Meter gestreckt. Und für mehr Komfort gibt es unter anderem eine Luftfederung. Bei den Motoren setzen die Bayern vor allem auf Sechs- und Achtzylinder, die bei den Benzinern auf bis zu 450 PS im Sportmodell S8 und bei den Dieseln auf bis zu 326 PS kommen. Als kurz nach dem Generationswechsel das neue W12-Modell präsentiert wurde, war das der erste Audi mit dem heute bei allen Autos aus Ingolstadt gebräuchlichen Single-Frame-Grill.
Wurde der erste A8 noch belächelt oder zumindest kritisch beäugt, kommt die zweite Generation bereits deutlich besser an. Sie setzt sich deshalb in guten Jahren nicht nur in der Zulassungsstatistik vor den BMW 7er auf Platz zwei im Segment, sondern sie bekommt auch politische Weihen und wird unter Kanzler Gerhard Schröder zum ersten Dienstwagen im Staat.
Nummer Drei im neuen Licht
Als Audi Ende 2009 mit einer spektakulären Premiere in Miami den Start der dritten Generation vorbereitet, ist der A8 längst arriviert und akzeptiert im Oberhaus. Deshalb müssen sich die Bayern zur Markteinführung im Frühjahr 2010 mehr einfallen lassen als ihre noch immer konkurrenzlos leichte Karosserie und das übliche Motorenportfolio vom Sechs- bis zum Zwölfzylinder. Sie setzten auf noch mehr Luxus und bieten eine auf knapp 5,30 Meter gestreckte Langversion an. Und vor allem setzen sie auf jede Menge Hightech: Es gibt das Infotainmentsystem MMi mit Breitband-Internetzugang, die Elektronik unterstützt bei Spurführung und Abstandsregelung, ein Infrarot-System macht die Nacht zum Tage und zum ersten Mal baut Audi auf breiter Front LED-Scheinwerfer mit Matrixtechnologie ein, deren Lichtkegel obendrein mit den Kartendaten des Navigationssystem gesteuert werden.
Auch den wachsenden Sorgen ums Klima trägt die vornehme VW-Tochter Rechnung und bietet deshalb neben konventionellen Benzinern und Dieseln ab 2012 erstmals einen A8 mit Hybridantrieb an. Weil der allerdings um einen wenig standesgemäßen Vierzylinder herum konstruiert ist und nur wenige Kilometer elektrisches Fahren ermöglicht, fällt er bei den Kunden weitgehend durch.
Fahren und fahren lassen
Nachdem auch die dritte Generation des A8 seit einigen Jahren am Markt ist, bereitet Audi im Jahr 2017 den Start der vierten Auflage vor. Sie wird im Sommer enthüllt und kommt Anbahnung 2018 in den Handel. Beim Karosseriebau machen die Herren der Ringe einen Schritt zurück und setzten nun auf eine so genannte Hybridbauweise aus Stahl und Aluminium, bei den Assistenzsystemen wollen sie dagegen einen Sprung nach vorne machen: Mit weitreichenden Einflussmöglichketen für die Elektronik soll die Limousine zumindest auf der Autobahn dem Ideal vom Autonomen Fahren näher kommen als jedes andre Auto.