Aber mit jedem Jahr wuchs der Ruhm des Mini als Lifestyle-Flitzer und mit ihm der Vorsprung der Münchner in der Zulassungsstatistik. Und als dann auch noch die Vorgaben für den Flottenverbrauch verschärft wurden, war Audi zum Kurswechsel gezwungen. Deshalb haben sie in Ingolstadt für den Pariser Salon im Herbst 2008 erst eine Studie auf die Räder gestellt und sich dann auf dem Genfer Salon im März 2010 mit dem A1 im Segment der Kleinwagen zurückgemeldet.
Dass der Wagen vergleichsweise schnell entwickelt werden konnte, hatte einen einfachen Grund. Wie schon beim Audi 50 in den 1970er Jahren haben sich die Bayern einer Wolfsburger Plattform bedient und den A1 vom VW Polo abgeleitet. Als feiner Vetter des Polo hatte der A1 aber vom Start weg nicht nur ein komplett eigenständiges Design ohne sichtbare Gleichteile. Sondern auch die Materialauswahl war sehr viel vornehmer, die Ausstattung war deutlich besser und man konnte den Audi sehr viel stärker individualisieren. Weithin sichtbares Zeichen dafür sind die Dachbögen, die man in zahlreichen Kontrastfarben bestellen kann.
Wo der Polo immer auch ein einfaches Familienauto war und entsprechend praktisch sein musste, hat Audi die Alltagstauglichkeit nicht ganz so wichtig genommen. Deshalb gab es den 3,95 Meter langen Kleinwagen aus dem Werk Brüssel zunächst nur als Dreitürer – genau wie den Mini. Und statt einer durchgehenden Rückbank haben die Bayern anfangs nur zwei Sitzplätze im Fond angeboten.
Sportback statt Clubman, S1 statt John Cooper Works
So, wie Mini die Modellpalette ständig erweitert hat, ist auch die A1-Familie gewachsen – wenn auch nur in kleinen Schritten. Denn als Antwort auf die praktischeren Mini-Modelle, wie den Clubman oder den Countryman, hat Audi seinen Kleinwagen ab 2012 zumindest als Fünftürer angeboten und ihn genau wie schon beim A3 als Sportback bezeichnet. Und damit man im Fond nicht nur leichter einsteigen, sondern auch bequemer sitzen kann, wurde zudem das Heck umgestaltet und die so genannte C-Säule dafür etwas steiler gestellt.
Bis dahin immer noch stark am VW Polo orientiert, hat Audi den A1 im Jahr 2012 technisch gar vollends emanzipiert – mit dem auf 333 Exemplare limitierten A1 quattro und zwei Jahre später mit dem in unbegrenzter Stückzahl produzierten S1. Beide gegen den Mini John Cooper Works positioniert, hatte der Kraftzwerg nicht nur einen 2,0 Liter großen Turbo-Motor mit 256 PS in der Klein- und 231 PS in der Großserie, sondern anders als sein Vetter aus Wolfsburg auch einen sehr aufwändig in die Konzernplattform nachgerüsteten Allradantrieb.
Neben dem Sportmodell hat Audi auch ein Sparmodell entwickelt und im A1 mit einem Elektroantrieb mit einem Wankelmotor als Range Extender experimentiert. Allerdings wurde dieser 2012 vorgestellte Prototyp nur in einer Kleinserie für Flottentest aufgelegt und nicht in die Produktion übernommen.