Der Name des Alfa Romeo Mito ist aus einem Preisausschreiben hervorgegangen und setzt sich aus den ersten Silben von Milano und Torino zusammen. Mailand ist der ursprüngliche Sitz von Alfa Romeo, in Turin bei der Konzernmutter Fiat wird der Kleinwagen gebaut.
Tatsächlich handelt es sich beim Mito um das typische Produkt einer automobilen Mutter-Tochter-Beziehung. Fiat steuert die Plattform, einige Motoren und weitere Gleichteile bei. Alfa Romeo veredelt die Technik und verpackt das Ganze im Look-and-Feel der Marke. Letzteres ist den Alfa-Leuten gut gelungen. Der Mito ist mit seinem schildförmigen Kühlergrill, dem versetzten Nummernschild und den Rückleuchten im Stil des Sportwagens 4C sofort als Mitglied der Alfa-Familie zu erkennen.
Frontscheinwerfer mit Silberblick
Trotzdem gefällt das Design, vor allem der Ausdruck der großen Frontscheinwerfer, nicht jedem. So gab Ex-BMW-Designchef Chris Bangle, selbst für einige kontroverse Entwürfe verantwortlich, zum Besten, der Mito sehe aus wie „ein Eichhörnchen, dem man in die Eier getreten hat“.
Der Mito ist zwar mit 4,06 Metern länger als ein VW Polo. Großzügige Platzverhältnisse finden aber nur Fahrer und Beifahrer vor. Hinten sind Knie- und Kopffreiheit bescheiden, und auch der Zustieg gelingt trotz serienmäßiger Easy-Entry-Funktion nur mit Mühe. Für den Kofferraum ermittelte der ADAC durchschnittliche 250 Liter Fassungsvermögen. Allerdings fällt die Heckklappe sehr kurz aus, was zu einer höhlenartigen Form und einer hohen Ladekanten führt.
Detailverliebter Innenraum
Der Innenraum ist hübsch anzusehen und fühlt sich überwiegend auch gut an. Die klassischen Rundinstrumente, runde Luftauslassdüsen und konturierte Sitze – am schönsten in Leder „Tabacco“ – verströmen sportliche Eleganz. Das geprägte Alfa-Logo in den Kopfstützen und das Lenkrad, das die Form des Kühlergrills aufgreift, beweisen Liebe zum Detail. Um die Übersichtlichkeit nach hinten ist es aber wegen der breiten C-Säule nicht zum Besten bestellt.
Was die fahrdynamischen Qualitäten angeht, so ist den Alfa-Technikern zu bescheinigen, dass sie aus der Plattform des Fiat Grande Punto das Optimum herausgeholt haben. Tester kritisieren jedoch, dass sich der Mito aufgrund seiner indifferenten Lenkung etwas teigig anfühle.
Dem lässt sich durch den Gebrauch der dreistufigen Fahrdynamik-Regelung D.N.A. abhelfen, die alle Mitos serienmäßig haben. In der sportlichsten Einstellung D wird auch die Lenkung straffer und direkter, der Motor reagiert giftiger auf die Befehle des Gaspedals und das ESP greift später ein.
Fazit zum Alfa Romeo Mito 955
Der Mito wurde von Alfa Romeo als betont individueller Kleinwagen konzipiert. Nicht geplant war, dass sich diese Individualität durch schwache Verkaufszahlen noch erhöhen würde. Verdient ist das nicht. Der Mito ist mit seinem leichten Silberblick und dem schildförmigen Kühlergrill ein Gesicht in der Menge. Gehen die Meinungen über die Frontpartie noch auseinander, so gilt das knackige Heck mit kurzem Überhang und Leuchten im Ferrari-Stil allgemein als gelungen.
Beim Fahren möchte man kaum glauben, dass der brave Fiat Grande Punto als Technikspender gedient hat. Zwar wirft sich ein Mini noch agiler in die Kurven. Aber speziell mit den 140 und 170 PS starken Top-Motoren macht der Mito dem ehrwürdigen Namen seines Herstellers keine Schande.
Typisch Alfa sind allerdings auch Schwächen in der Verarbeitung, und in einem TÜV-Report wurde der kleine Italiener sogar schon einmal als „wunderschöne Zicke“ tituliert. Es besteht aber Hoffnung, dass der Hersteller die ärgsten Kinderkrankheiten viele Jahre nach Produktionsstart beseitigt hat. Und einen so billigen Alfa wird es nach dem Produktionsende des 2008 vorgestellten Mito vermutlich nicht mehr geben. Die Marke strebt nach Höherem.