Die Nummer 159 in der Bezeichnung der Alfa Romeo Limousine war eine Reminiszenz an die sportliche Historie der italienischen Traditionsmarke – in einem Alfa Romeo 159 hatte Juan Manuel Fangio 1951 die Formel-1-Weltmeisterschaft gewonnen. Neben der Geschichte überzeugte auch das gefällige Design der Mittelklasse-Limousine. Allerdings ließen sowohl die Qualität als auch die Verarbeitung zu wünschen übrig, was sich in einer schlechten TÜV-Bilanz niederschlug - nur 58,5 Prozent aller geprüften siebenjährigen Alfa Romeo 159 waren mängelfrei. Vor allem das Fahrwerk bereitete den Prüfern immer wieder Sorgen. Auffällig waren ausgeschlagene Spurstangenköpfe, verschlissene Querlenkerbuchsen, gebrochene Fahrwerksfedern und schwergängige Bremssättel.
Plattform aus Kooperation zwischen Fiat und GM
Als der Alfa Romeo 159 geplant wurde, stand es um den Mutterkonzern Fiat nicht zum Besten. Also versuchte man die Kosten zu senken, indem man eine Kooperation mit dem amerikanischen Automobilhersteller GM einging. Das Resultat war eine Plattform, die als „eierlegende Wollmilchsau“ sowohl für europäische als auch amerikanische Fahrzeuge geeignet sein sollte, also auch für größere Modelle inklusive V8-Motor. Dieser technische Spagat hatte ein höheres Gewicht und damit einen höheren Verbrauch zufolge, aber auch eine gute Karosseriesteifigkeit.
Eine weitere Konsequenz dieser Bauweise war ein hohes passives Sicherheitsniveau: So heimste der Alfa Romeo 159 im Euro-NCAP-Crashtest die Maximalwertung von fünf Sternen ein, schaffte im Kinderschutz immerhin noch vier Sterne. Beim Fußgängerschutz reichte es allerdings nur für einen Stern. Dafür war der Alfa Romeo 159 serienmäßig mit sieben Airbags und ESP ausgestattet.
Gute Dieselmotoren
Beim Alfa Romeo fällt das Urteil über die Motoren ambivalent aus. Bei den Benzinern erinnerte nur die Abdeckung des Triebwerks an die ruhmreiche Tradition, denn die Zylinderköpfe stammten aus italienischer Produktion. Der Motorenblock dagegen kam von GM bzw. von Holden. Gegen Ende des Modellzyklus – ab 2008/2009 – legten die Italiener noch den 1.8 TBi Turbomotor nach, der sich als beste Wahl bei den Benzinern entpuppte. Die Diesel-Aggregate waren durchgängig überzeugend, wobei auch hier die besseren Motoren, wie etwa der 2.0 JTDM, erst spät erhältlich waren.
Für sein Design erntete der Alfa Romeo 159 viel Lob, bei der Praktikabilität fiel das Urteil nicht ganz so einhellig aus. Vorne war bei der 4,66 Meter langen Stufenheck-Limousine genug Platz, im Fond ging es etwas enger zu. Durch die vier Türen war der Zugang jedoch unkompliziert. Der Kofferraum war mit einem Volumen von 405 Litern logischerweise kleiner als in der Kombiversion 'Sportwagon'. Zudem war das Beladen des Gepäckabteils aufgrund der hohen Ladekante und der engen Luke nicht sehr komfortabel.
Fazit zur Alfa Romeo 159 Limousine (Typ 939)
Die Alfa Romeo 159 Limousine führte das gelungene Design des Vorgängers Alfa Romeo 156 fort. Das galt auch für den Innenraum, in dem sportliche Rundinstrumente und große Aluflächen für ein sportliches Ambiente sorgten. Da der Alfa Romeo auf einer Plattform stand, die einer Kooperation zwischen Fiat und GM entsprungen war, hatte die Mittelklasse-Limousine ein steifes Chassis, allerdings auch das eine oder andere Kilogramm zu viel auf der Waage. Beim Antriebsstrang setzte sich die Ambivalenz fort. Während man mit den Dieselmotoren gut beraten war, waren nicht alle Benziner über jeden Zweifel erhaben. Allerdings gab es die besten Motoren erst gegen Ende des Modellzyklus, darunter etwa den 1.8 l TBi-Turbobenziner mit 200 PS.