Bei Alfa Romeo haben dreitürige sportliche Fahrzeuge eine lange Tradition. Der Alfa Romeo 147 konnte allerdings nur bedingt an diese rühmliche Historie anknüpfen. Vor allem die ausgeprägte Stuckerneigung der Vorderachse sorgte für Stirnrunzeln bei sportlich ambitionierten Fahrern.
Lediglich der Alfa Romeo 147 GTA, der zwischen 2003 und 2006 gebaut wurde, verkörperte mit dem prächtig klingenden 3,2-Liter-Sechszylinder die sportlichen Tugenden der italienischen Traditionsmarke. Allerdings war die Fahrdynamik aufgrund des Vorderradantriebs nur bedingt sportlich. Das gilt auch für die Versionen mit dem Sperrdifferenzial Q2, das die Neigung zum Untersteuern deutlich reduzierte und die Agilität verbesserte. Das änderte aber nichts daran, dass vor allem die Benziner nicht besonders durchzugsstark waren sowie verhältnismäßig viel Sprit und Öl verbrauchten. Bei den Diesel-Aggregaten sah die Sache besser aus. Das automatisierte Schaltgetriebe „Selespeed“, das für den GTA und den Zweiliter-Benziner erhältlich war, wechselte die Fahrstufen wenig geschmeidig.
Platz war im 4,18 Meter langen Alfa Romeo 147 nur vorne genug. Im Fond waren die Platzverhältnisse deutlich beengter. Obwohl die Türöffnung groß war und die Vordersitze bei Bedarf nach vorne schnellten, war der Einstieg nach hinten doch recht beschwerlich. Auch der Kofferraum war mit einem Fassungsvermögen von 280 Litern (nach der Modellpflege 292 Liter) alles andere als groß. Zudem erschwerte die hohe Ladekante das Befüllen des Gepäckabteils.
Gute Materialien, schlechte Qualität
Die Materialanmutung war im Alfa Romeo 147 vor allem in den höherwertigen Ausstattungslinien dank unterschäumter Flächen und Lederelementen gut. Allerdings konnte die Qualität mit der schicken Optik nicht mithalten. Die Kunststoffe knarzten bei Kälte gerne einmal und der Rost griff Bauteile wie die Hinterachse oder die Türscharniere an. Alfa Romeo gewährte zwei Jahre Garantie plus acht Jahre gegen Durchrostung der Karosserie.
Der Euro-NCAP-Crashtest wurde für den Alfa Romeo 147 zum Desaster. So erreichte der nagelneue Kompaktwagen gerade mal drei von fünf möglichen Sternen. Bei der Frontalkollision stellten die Prüfer fest, dass der Kopf des Fahrers trotz des Airbags auf das Armaturenbrett prallt. Auch das Lenkrad drang tief in die Fahrgastzelle ein. Dabei waren die Sicherheitssysteme mit sechs Airbags, dem ESP (nicht bei allen Ausstattungslinien) und einem Tempomaten nominell durchaus up-to-date.
Fazit zum Alfa Romeo 147 Dreitürer (937)
Der dreitürige Alfa Romeo sollte vor allem von sportlichen Fahrern ohne Nachwuchs gekauft werden. Daher verwundert es nicht, dass beim 4,18 Meter langen italienischen Golf-Gegner im schwer zugänglichen Fond wenig Platz war. Die Benziner waren mit Ausnahme der GTA-Topversion mit 250 PS kein Quell der Freude und verbrauchten außerdem zu viel Treibstoff und Öl. Besser schnitten die Dieselaggregate ab. Die Serienausstattung war reichhaltig und die Materialanmutung gut, allerdings konnte die Qualität nicht immer mithalten. Auch Rost war ein Problem. Im Euro-NCAP-Crashtest erreichte der Alfa Romeo 147 nur drei von fünf Sternen, weil der Kopf des Fahrers bei einer Frontal-Kollision trotz Airbag auf das Armaturenbrett knallen könnte.