Die erste Generation des Wolfsburgers kam 1974 auf den Markt – mit Frontantrieb und einer breiten Palette an Motor- und Karosserievarianten. So gab es neben dem Drei- und Fünftürer auch einen Pick-up namens Golf Caddy, den sportlichen GTI mit bis zu 112 PS oder das VW Golf Cabrio, das übrigens bis 1993 beinahe unverändert gebaut wurde. Auf dem Gebrauchtwagenmarkt erzielen Golf-Modelle aus der ersten Generation mittlerweile Klassikerpreise. Nach neun Jahren auf dem Markt und sechs Millionen verkauften Exemplaren folgte 1983 die zweite Generation – der Golf 2.
Der etwas größere Zweier Golf setzte den Wolfsburger Triumphzug fort und fand in acht Jahren sogar noch mehr Käufer als sein Vorgänger. Volkswagen fächerte das Motorenangebot noch weiter auf und nahm mit dem GTD erstmals in dieser Klasse einen Turbodiesel mit ins Sortiment. Auch einen GTI gab es wieder – als GTI G60 sogar mit 160 PS und innovativer G-Lader-Technik (noch stärker war nur der streng limitierte Golf Limited mit 210 PS). Wer heute einen unverbastelten GTI als Gebrauchtwagen besitzt, darf sich glücklich schätzen und mit starker Wertsteigerung in den nächsten Jahren rechnen.
In den Neunzigern wird aus dem Golf eine runde Sache
Im Jahr 1991 erfolgte der nächste Generationswechsel zum Golf 3. Die Veränderungen des runderen Dreiers zum kantigen Vorgängermodell sah man deutlich, obwohl der technische Unterschied nicht so maßgeblich war. Neu war das Kombimodell Variant, was sich bis heute als beliebte Karosserievariante des Topsellers etabliert hat.
Der Golf der Neunziger übertrumpfte seinen Vorgänger beim Sicherheitsstandard um Welten. Sogar Airbags waren nun erhältlich. Keine Selbstverständlichkeit zu dieser Zeit. Genausowenig wie Sechszylinder-Motoren in der Kompaktklasse. Als Topmodell wurde der VW Golf VR6 mit einer Leistung von 190 PS gefeiert.
Einen großen Entwicklungsschritt machte Volkswagen im Jahr 1997 mit der Einführung des Golf 4. Mit vollverzinkter Karosserie und zwölf Jahren Garantie auf Durchrostung sollte er den neuen Qualitätsanspruch der Wolfsburger demonstrieren. Der stärkste Golf leistete mit VR6-Benziner und Allradantrieb 4Motion jetzt schon gut 240 PS (R32).
Heute ist der Vierer-Golf ein beliebter Gebrauchtwagen. Er gilt als Wegbereiter moderner Turbodiesel-Direkteinspritzer, denn vor allem die extrem sparsamen aber kraftvollen 1.9-TDI-Aggregate fanden rund um die Jahrtausendwende reißenden Absatz.
Die Pumpe-Düse-Technik, die aus heutiger Sicht nicht mehr als ideale Einspritztechnik gilt, war auch im 2003 eingeführten Golf 5 noch erhältlich. Der fünfte Golf gilt bis heute als am wenigsten erfolgreiche Generation – auch wenn in Deutschland immerhin knapp 800.000 Fahrzeuge verkauft wurden. Dabei spendierten ihm die Wolfsburger eine etwas aufwändigere und sicherere Fahrwerkstechnik. Und obendrein gab es mit dem Golf Plus erstmals einen vanartigen Ableger. Nichtsdestotrotz musste VW früher als geplant den Nachfolger des Fünfers präsentieren.
Komfort und Ausstattungsvielfalt auf neuem Niveau
Der Golf 6 erschien mit gefälligeren Proportionen und schickerer Optik im Jahr 2008. Obwohl er technisch dem Fünfer entspricht, war das Interesse der Kundschaft von Beginn an viel größer. Und endlich verkaufte sich auch die GTI-Version (ab 2009) wieder zufriedenstellend. Kein Wunder – verfügte der Turbobenziner nun über 211 PS und beschleunigt in 7,2 Sekunden auf Tempo 100. Der Kraftstoffverbrauch lag mit 7,5 Litern auf 100 km dennoch im grünen Bereich. Stärkster Vertreter der sechsten Generation des VW Golf war jedoch das R-Modell. Der aufgeladene Vierzylinder brachte es auf 270 PS und dank Allradantrieb auf sportwagenähnliche Fahrleistungen. Fünf- oder gar Sechszylinder-Motoren gibt es seit der sechsten Generation im Golf nicht mehr.
Über Leistungsmangel darf man sich aber auch in der siebten Generation des Wolfsburgers (seit 2012) nicht beschweren. Breiter als je zuvor erstreckt sich die Motorenpalette von 86 PS bis 360 PS. Besonders beliebt ist in Deutschland der Zweiliter-Diesel 2.0 TDI mit Common-Rail-Einspritzung und 150 PS.
Dabei ist der Golf VII das erste Modell, das auf dem modularen Querbaukasten des Volkswagenkonzerns aufbaut – einem technischen Baukasten-System für Autos mit quer eingebautem Frontmotor. Auf gleicher Plattform stehen nicht nur Golf Sportsvan, Touran oder Passat, sondern auch Produkte anderer Konzernmarken wie Audi A3, Seat Leon oder Skoda Octavia. Der Golf selbst pflegt immer noch die Tugenden des vollwertigen Allrounders. Dabei setzte er bei seiner Einführung mal wieder Maßstäbe – jetzt vor allem bei Multimediabestückung, Sicherheitsausstattung und Fahrkomfort.