Die Vorteile eines SUV wie Platzangebot, höhere Sitzposition und Optik wurden von den Nachteilen eines höheren Verbrauchs durch Allradantrieb abgekoppelt, der Qashqai vor allem als `City-SUV´ positioniert. Bislang wurden in zehn Jahren seit seiner Premiere europaweit mehr als 2,3 Millionen Qashqai verkauft, in Deutschland ist der Nissan 2016 mit mehr als 28.000 Neuzulassungen der viertbeliebteste SUV hinter VW Tiguan, Ford Kuga und Opel Mokka, aber noch vor Audi Q3 oder BMW X1. Fast 40 Prozent aller in Deutschland verkauften Nissan-Fahrzeuge sind Qashqais.
Der Nissan Qashqai, dessen Name auf das im Iran ansässige Nomadenvolk der Kaschgai anspielt, ist das erste Modell, das im europäischen Design Center des Konzerns in London entwickelt wird. Zwei Jahre nach einer in Genf präsentierten ersten Studie wird im Oktober 2006 auf dem Pariser Automobilsalon das Serienmodell vorgestellt und in Deutschland ab Februar 2007 verkauft. Produziert wird der Qashqai im englischen Nissan-Werk bei Washington.
Die Motorenpalette des schon serienmäßig unter anderem mit Klimaanlage, Zentralverriegelung und einem CD-Radio mit Freisprechanlage ausgerüsteten Qashqai umfasst zunächst zwei Benzin- und zwei Dieselmotoren. Der kleinere 1,6-Liter-Benziner hat 114, später 117 PS, das 2-Liter-Modell kommt auf 141 PS. Ein 1,5-Liter-Diesel startet mit 106 PS, die dann nach der Einführung eines Diesel-Partikelfilters zunächst auf 103 PS zurückgehen und später wieder auf 110 PS ansteigen. Ein 2-Liter-Diesel entwickelt 150 PS, 2011 ergänzt ein neuer 1,6-Liter-Diesel mit 130 PS das Programm. Schon von Beginn an gibt es Allradantrieb nur auf Wunsch, aber ausschließlich für die leistungsstärksten Modelle.
Siebensitzer Qashqai +2 erweitert 2008 das Angebot
2008 erweitert Nissan sein Angebot um den Qashqai +2. Mit einem um 13 Zentimeter verlängertem Radstand und einer um 21 Zentimeter längeren und 4 Zentimeter höheren Karosserie bietet dieses Modell – dank zweier im Fahrzeugboden versenkbarer Sitze in der dritten Reihe – Platz für bis zu sieben Passagiere oder einen um 90 Liter größeren Kofferraum bei Belegung mit fünf Personen. Technik und Ausstattungslinien werden vom `normalen´ Qashqai übernommen. Im Laufe der Modellpflege werden auch die Ausstattungsumfänge verbessert, ab 2012 gibt es optional 360-Grad-Kameras, die dem Fahrer auch das Umfeld seines Fahrzeuges anzeigen.
Ende 2013 stellt Nissan in London die optisch nur behutsam veränderte zweite Generation seines weiterhin in England gebauten Bestsellers vor, die ab Februar 2014 in Deutschland verkauft wird. Der Qashqai +2 bekommt im Zuge dieses Modellwechsels keinen Nachfolger. Neu im Crossover sind seitdem die beiden Benzin-Direkteinspritzer 1,2 DIG-T und 1,6 DIG-T. Das Einstiegsmodell hat dank Turboaufladung 115 PS und ein maximales Drehmoment von 190 Newtonmetern (Nm). Damit erreicht der Qashqai in 10,6 Sekunden aus dem Stand Tempo 100 und eine Höchstgeschwindigkeit von 185 km/h. Der Normverbrauch beträgt 5,6 bis 5,8 l/100 km, auch in der im Drehmoment auf 165 Nm reduzierten Automatikversion, die für den Sprint von 0 auf 100 km/h 12,9 Sekunden benötigt und eine Höchstgeschwindigkeit von 173 km/h erreicht. Der große Bruder mit 1,6 Litern Hubraum kommt auf 163 PS und ein maximales Drehmoment von 240 Nm. Damit erreicht er in 8,9 Sekunden 100 km/h und in der Spitze Tempo 200, der Normverbrauch liegt bei 5,8 bis 6,0 l/100 km.
Noch sparsamer sind die beiden Dieselmotoren. Der 110-PS-starke 1,5-Liter-Motor, der bereits 260 Nm maximales Drehmoment bietet, bringt den Qashqai in 11,9 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 182 km/h, der Normverbrauch bei 3,8 bis 4,0 l/100 km. Die 130-PS-Version mit 1,6 Litern Hubraum erreicht beeindruckende 320 Nm Drehmoment und beschleunigt den Crossover in 9,9 Sekunden auf 100 km/h (Allrad 10,5 Sekunden, Automatik 11,1 Sekunden) und 190 km/h Spitze (Automatik 183 km/h). Der Normverbrauch liegt bei 4,4 bis 4,6 l/100 km (Automatik 4,7 bis 4,9 l/100 km, Allrad 4,9 bis 5,1 l/100 km).
In der Grundausstattung Visia bietet der Qashqai bereits elektrisch einstellbare Spiegel und Fensterheber, Klimaanlage, Multifunktionslenkrad, Radio mit Freisprecheinrichtung Tempomat und Zentralverriegelung. Ab der Linie Acenta kommen Klimaautomatik, Leichtmetallräder, Licht- und Regensensor, Parksensoren, Sitzheizung und ein Paket aus Spurhalte-Assistent, Notbrems-Assistent, Fernlicht-Assistent und Verkehrszeichenerkennung (für Visia 750 Euro) dazu.
Die Linie N-Connecta bietet neben anklappbaren Außenspiegeln vor allem ein Navigationssystem inklusive 360-Grad-Kameras (für Acenta 1.130 Euro), N-Vision und zusätzlich elektrisch verstellbare Leder-Alcantara-Sitze. Die Top-Ausstattung Tekna hat schließlich Ledersitze und LED-Scheinwerfer an Bord sowie exklusiv für 800 Euro Aufpreis einen aktiven Einpark-Assistenten, einen Totwinkel-Assistenten sowie Müdigkeitserkennung und Bewegungserkennung.
Die sonstige Aufpreisliste ist kurz. Ab Acenta gibt es für 800 Euro ein Panorama-Glasschiebedach (Tekna 650 Euro), ab N-Connecta eine beheizbare Frontscheibe (250 Euro). Sonder- und Metallic-Lackierungen schlagen mit 210 bis 650 Euro zu Buche. Im Sommer 2017 spendiert Nissan dem Qashqai ein Facelift, das neben leichten optischen Änderungen und Assistenzsystemen mit erweiterten Funktionsumfängen vor allem hochwertigere Materialien im Innenraum bieten wird. Dazu kommt die neue Top-Ausstattungslinie Tekna+ mit Nappaleder-Sitzen und Bose-Soundsystem.