Erste V-Klasse kam 1996 auf den Markt
Dagegen hoben sich die V-Klasse-Modelle vor allem durch eine Luftfederung an der Hinterachse und eine bessere Geräuschdämmung vom Vito ab. Es gab die drei Ausstattungslinien Trend, Fashion und Ambiente, dazu Benziner mit 129 PS und 143 PS sowie im V 280 den von VW zugekauften 2,8-Liter-VR6 mit 174 PS. Die Diesel leisteten zwischen 98 PS und 122 PS, im Vito ging es sogar schon bei 79 PS los. Der Nachfolger des MB100 besaß einen quer eingebauten Frontmotor, der auch die Vorderräder antrieb. Die Länge des noch sehr kastenartig geformten Modells betrug 4,46 Meter bei einem Radstand von drei Metern.
Zweite Generation mit Heckantrieb, mehr PS und stromlinienförmigerem Design
Der Nachfolger W639 (V639 für die Langversion) lief zwischen Juli 2003 und Juli 2014 von den Bändern in Vitoria. Der größte Unterschied zum Vorgänger war neben dem neuen Namen Viano für die Pkw-Variante und einem weniger kastenförmigen Aufbau, der auf Heckantrieb umgestellte Antriebsstrang. Zugleich bot Mercedes jetzt zwei unterschiedliche Radstände, drei Baulängen und zwei Dachhöhen an.
Motorisch fand eine eindeutige Aufrüstung statt. Bei den Benzinern kamen jetzt durch die Bank 3,2 Liter und später 3,5 Liter große V6-Triebwerke mit 190 PS bis 258 PS zum Einsatz. Das Dieselportfolio startete mit einem 109 PS starken CDI und gipfelte ab 2010 im Viano 3.0 CDI V6 BlueEfficiency mit 224 PS und 440 Newtonmeter Drehmoment. In Kombination mit Automatikgetriebe und Vierzylinder-Dieselpower gab es erstmals auch Varianten mit dem 4Matic-Allradantrieb.
Während der Vito als Kastenwagen, Mixto und Kombi mit bis zu neun Sitzen erhältlich war, bot Mercedes den Viano in den vier Ausstattungsstufen Trend, Fun, Ambiente und Avantgarde an, in denen es maximal Platz für acht Personen gab. Die Längen variierten je nach Ausführung zwischen 4,75 und 5,22 Meter, der Radstand zwischen 3,20 und 3,43 Meter. Im September 2007 führte Daimler zusätzlich den edlen Viano X-Clusive mit 18-Zoll-Felgen, Karosserie-Kit und Alcantara-Sitzen ein; 2011 gefolgt vom ähnlich edel ausstaffierten Modell Avantgarde Edition 125. Derweil freuten sich Camping-Fans weiterhin über die von Westfalia entwickelte Marco Polo Edition.
Deutlich erhöht wurde der passive und aktive Sicherheitsstandard: Zwei Airbags (in höheren Ausstattungsstufen auch Seiten-Airbags plus optionale Curtain-Bags) waren nun ebenso Standard wie ESP, ABS, EBV (elektronische Bremskraftverteilung) und ein Bremsassistent. Jeder Sitz war zudem mit einem Dreipunkt-Gurt bestückt.
2010 gab es neben einem dezenten Facelift (neue Scheinwerfer und modifizierter Kühlergrill) die Vorstellung der Elektro-Version Vito E-Cell. Der Motor des mit einer 36 kWh-Lithium- Ionen-Batterie bestückten Stromers leistete 70 kW (60 kW im Dauerbetrieb), als Reichweite gab Mercedes rund 130 Kilometer im NEFZ-Zyklus an.
Dritte Generation ersetzt Viano und R-Klasse und gibt sich mehr denn je als Pkw
In puncto Design und Technik noch einmal einen gewaltigen Sprung nach vorn macht die ab Mai 2014 in Deutschland eingeführte dritte und nun wieder V-Klasse benannte Generation. Die Nfz-Variante namens Vito bleibt das zweite Standbein. Von Webasto Mobil kommen die beiden Reisemobile Marco Polo (auf V-Klasse-Basis) und Marco Polo Activity (auf Vito-Basis). Der neue W447 ersetzt neben dem Vorgänger Viano zugleich auch die in Europa wenig erfolgreiche R-Klasse.
Das Exterieur Design zitiert an der Bugpartie Elemente von S- und C-Klasse. Die Scheinwerfer haben eine ausgeprägte Flügelform und die Rückleuchten erhielten eine neue LED-Grafik. Die Haube wurde höher gezogen und die Sicken in den Flanken dezenter gestaltet. Die Heckscheibe ist deutlich größer und lässt sich nun auch separat öffnen.
Das größte Pkw-Modell der Marke kommt erneut mit zwei Radständen (3,20 und 3,43 Meter) und bietet mit drei Fahrzeuglängen (4,95, 5,14 und 5,37 Meter) Platz für bis zu acht Menschen. Bei der Bestuhlung wählt Mercedes serienmäßig eine Konfiguration mit vier Einzelsitzen im Fond – auf Wunsch gibt es aber auch für die Reihen zwei und drei eine Zweiersitzbank mit geteilt umklappbarer Rückenlehne oder eine Dreierbank mit zweiteiligem Sitzkissen und dreiteiliger Rückenlehne. Eine Schiebetür auf der rechten Seite ist serienmäßig, eine zweite auf der linken Seite gibt es gegen Aufpreis oder ab Werk in der gehobenen Avantgarde-Ausstattung. Motorisch rüstet Mercedes im Vergleich zum Vorgänger dagegen wieder ab – es gibt die aktuelle V-Klasse nur noch mit Vierzylinder-Diesel-Motoren.
Um den Pkw-Anspruch zu erfüllen, wurde der Innenraum deutlich wertiger ausgelegt als bisher. Das S-förmig um Fahrer und Beifahrer gezogene Cockpit bedient sich ungeniert aus den Regalen der S- und der neuen C-Klasse. So stammt der freistehende Infotainment-Bildschirm aus der C-Klasse. Das Touchpad zur Bedienung des Comand-Systems sitzt samt Schaltknüppel auf einem weit in Richtung der Insassen gezogenen Armaturenbrettausläufer – so entsteht ein freier Durchgang zwischen Fahrer- und Beifahrersitz.
Zum Aufgebot der Assistenzsysteme zählen ein Seitenwind-Assistent, ein Aufmerksamkeits-Assistent, ein aktiver Park-Assistent, eine 360-Grad-Kamera, ein Abstandsregeltempomat in Verbindung mit einem Kollisionswarnsystem, ein Verkehrszeichen-Assistent mit Falschfahr-Warnfunktion, ein Spurhalte-Assistent, ein Totwinkel-Assistent, intelligente LED-Hauptscheinwerfer und ein Fernlicht-Assistent.