Deutschlands größter Fahrzeugmarkt

Fiat

Alle Serien mit Tests, Daten, Preisen und Kosten

500, Panda oder Punto: Der Name Fiat ist vor allem in Deutschland fast gleichbedeutend für funktionelle Kleinwagen zum niedrigen Preis. Spätestens seit den 1960er Jahren sind die kleinen Italiener aus dem hiesigen Straßenbild nicht mehr wegzudenken. Doch die Turiner haben mittlerweile mehr im Angebot. In Zusammenarbeit mit anderen Herstellern entstehen diverse Fahrzeuge, vor allem für robustere Einsätze.

Markenbeschreibung

Der Sommer 1899 in Turin. Neun Italiener gründen am 11. Juli die Fabbrica Italiana di Automobili Torino (“Italienische Automobilfabrik Turin”). Darunter auch der spätere Präsident Giovanni Agnelli senior. Sein Enkel wird in den 1960er Jahren Fiat zu weltweiten Ruhm führen.


Fiat hat mehr zu bieten als Kleinwagen. Vor allem für robuste Einsätze stehen viele Modelle zur Auswahl.

Vom ersten Fahrzeug stellt das junge Unternehmen mit 35 Mitarbeitern 24 Exemplare her. Dem sogenannten 3 1/2 HP folgt schon Ende 1900 der 6/8 HP und 1901 der 8 HP. 1903 kommt der 12 HP auf den Markt. Von ihm werden bereits 134 Modelle im Jahr gebaut von denen einige auch schon nach Frankreich, England und in die USA gehen. Ein erster Erfolg gelingt ab 1905 mit dem Brevetti. Bis 1912 werden über 1600 davon abgesetzt.

Fiat und der Motorsport

Seit den 1910er Jahren ist Fiat im Rennsport aktiv. Die roten S 74 und ihre Nachfolger dominieren die Autorennen dieser Zeit, vor allem jenseits des Atlantiks. Zur Einweihung des Autodrom von Monza wird 1922 der 804 entwickelt, mit einem umgebauten SB4 erzielt Ernest Eldridge 1924 den damaligen absoluten Geschwindigkeitsrekord (234,980 km/h) für Landfahrzeuge. Modelle wie der Zero oder der 501 sind in anderen Ausführungen aber auch abseits der Rennstrecken beliebt.

„Ein Präsent von Fiat an die Italiener“ - mit dem viertürigen 508 Balilla erscheint 1932 eine Art italienischer Volkswagen. Er ist zu der Zeit der meistverkaufte Fiat. Später kommt er auch als 1100 L in die Läden und wird sogar in Lizenz in anderen Ländern nachgebaut.

Der erste Fiat mit „Wasserfall“-Kühlergrill ist der 1500 mit Zentralkastenrahmen aus dem Jahr 1935. Ihm folgt schon 1936 der erste 500. Der Kleinwagen hat nur zwei Sitze und wird Aufgrund seines Aussehens Topolino (“Mäuschen”) genannt. Mehr als eine halbe Million Exemplare verlassen davon bis Mitte der 1950er Jahre die Fabriken.

Fiat im Zweiten Weltkrieg

Wie bei fast allen anderen europäischen Autobauern ist der Zweite Weltkrieg auch für Fiat ein großer Einschnitt. Die Produktion schwenkt fast vollständig auf die Fertigung von Nutzfahrzeugen für militärische Zwecke um. Durch Bombardierungen erleiden die Werke erhebliche Schäden. Die erste Neukonstruktion des Unternehmens nach dem Krieg erscheint 1950: Der 1400 ist der erste Fiat mit selbsttragender Karosserie. Ab 1952 folgt ihm der 1900, der zwar die gleiche Grundgerüst besitzt, aber mit einer besseren Ausstattung und größerem Motor verkauft wird.

1957 ist das Geburtsjahr des vermutlich bekanntesten Fiat. Der entfernte Topolino-Nachfahre wird in Abgrenzung Nuova 500 genannt und ist im Volksmund eher unter seiner italienischen Modellnummer Cinquecento bekannt. Von dem spartanisch ausgestatteten Kleinwagen fahren bis 1977 über 3,7 Millionen Exemplare durch die Werkstore. Sein großer Bruder, die Limousine und spätere Minivan 600, hat schon ab 1955 als erster Fiat das eiförmige Design am Markt erfolgreich etabliert.

Mit dem 1800/2100 ab 1959 und den 1300 und 1500 ab 1961 versucht Fiat auch in den oberen Preisklassen zu punkten. Schon 1966 folgt den 1300 und 1500 der 124 nach. Der 130 ist ab 1969 der Ersatz für die 1900/2300-Modelle. 1964 verlängert Fiat mit dem 850 den 600 und stattet ihn zusätzlich mit mehr Kraft unter der Haube aus. Er wird als Limousine, Coupé oder als offener Spider fast 3 Millionen Mal gebaut.

Fiat auf Expansionskurs

Ab Mitte der 1960er Jahr setzt Fiat verstärkt auf Expansion. Es werden nacheinander die italienischen Autobauer Hersteller Ferrari, Lancia, Abarth und Autobianchi gekauft. Später kommen auch noch Maserati und Alfa Romeo zum Fiat-Konzern hinzu.

Zu Beginn der 1970er Jahre ist das Unternehmen gemessen an den produzierten Fahrzeugen noch vor Volkswagen der größte Automobilhersteller Europas. Neue Modelle wie der Nuova-500-Nachfolger 126, der 1100-Nachfolger 128 oder der 850-Nachfolger 127 verkaufen sich entsprechend gut. Ab Mitte der 1970er Jahre gerät Fiat jedoch in finanzielle Schwierigkeiten. Modelle wie der 131 Mirafiori von 1974 oder der Ritmo von 1978 können an die Erfolge der Vorgänger nicht mehr anknüpfen.

In den 1980er Jahren erfolgt mit Uno, Panda und Tipo eine Modernisierung des Karosseriedesigns - weg von runden hin zu eher eckigen Formen. Ab 1991 wird mit dem Cinquecento auch wieder eine Version des beliebten “500er” gebaut. 1998 folgt ihm der Seicento nach. 1993 hat bereits der Punto den Uno abgelöst.

Die Kompaktklasse wird in den 1990ern bei Fiat durch den Tempra und seine Nachfolger Bravo/Brava und Marea vertreten. Die Verkäufe sind allerding eher mäßig.  

Der Weg aus der Krise

Erst Mitte der 2000er Jahre findet das Unternehmen nach Jahrzehnten allmählich wieder aus der Krise raus. Maßgeblicher Anteil hat daran der große Erfolg des neuen 500, der ab 2007 die Nachfolge des Seicento antritt. Ihn gibt es mittlerweile in verschiedenen Versionen, auch mit dem 500X seit 2014 als Mini-SUV und mit dem 500L seit 2012 als Minivan. Neben dem 500 verkauft sich zudem die neueste Ausgabe des Pandas erstaunlich gut. Mit dem Punto und dem Tipo haben die Turiner weitere aktuelle Ausgaben von ihren Klassikern im Programm.

Doch Fiat hat mehr zu bieten als nur Fahrzeuge der unteren Klassen. Vor allem für robuste Einsätze stehen mittlerweile eine Vielzahl von Modelle zur Auswahl, die oft in Zusammenarbeit mit anderen Herstellern entstehen. Erstes Produktergebnis der 2013er Allianz von Fiat mit Chrysler ist der bis 2016 produzierte Crossover Freemont. Der Pick-up Fullback ist fast identisch mit der fünften Generation des Mitsubishi L200. In Kooperation mit dem PSA-Konzern entstehen unter anderem die Transporter Ducato und Scudo. Mit dem 124 Spider hat Fiat seit 2016 auch wieder einen Sportwagen im Angebot. Allerdings basiert der nicht wesentlich auf dem Fiat-Vorgänger gleichen Namens, sondern vielmehr auf dem japanischen Roadster Mazda MX-5.